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31. Oktober 2016

Zwei Halbzeiten, zwei Gesichter: MLP Academics drehen Spiel

Die MLP Academics bleiben auch im dritten Heimspiel der Saison ungeschlagen. Nach zwei völlig gegensätzlichen Halbzeiten siegte das Team von Frenki Ignjatovic 83-77 gegen die Uni Baskets Paderborn.

Die MLP Academics haben auch ihr Heimspiel gegen die Uni Baskets Paderborn gewonnen! Nur wenige Tage nach dem Heimsieg gegen die Hamburg Towers zeigten die Heidelberger in zwei Halbzeiten jedoch zwei verschiedene Gesichter.

Die ostwestfälischen Gäste aus Paderborn starteten frischer und waren besonders zum Beginn der Partie schneller auf den Beinen. 9-4 führten die Paderborner bereits nach drei Spielminuten und belegten, dass sie zurecht als eine der tiefsten und offensivstärksten Mannschaften der ProA gelten. Die Mannschaft von Frenki Ignjatovic versuchte zwar entgegenzusteuern, doch die Gäste fanden in dieser Phase auf alles eine Antwort. Somit lagen sie nach zehn Minuten zurecht 21-14 in Front.

Auch in Viertel zwei änderte sich am Spielverlauf wenig: Paderborn bestimmte das Spiel – Heidelberg konnte lediglich reagieren. Angeführt von ihrem heutigen Topscorer Nicholas Tufgedzich punkteten die Uni Baskets besonders in Korbnähe hochprozentig. Doch auch von Downtown und in der Defensive agierten die Nordrhein-Westfalen besser, sodass die rund 900 anwesenden Zuschauer zur Halbzeitpause ein etwas ernüchterndes 27-40 auf der Anzeigentafel sahen. Eines war klar: Die Leistung der MLP Academics musste sich ändern, um das Spiel zu drehen und ein Trier-Déjà-vu zu vermeiden. Und die Mannschaft schaffte erfolgreich die Kehrtwende. „Den entscheidenden Impuls hat Vance in der Halbzeitpause gegeben, obwohl der Verdacht auf einen Nasenbeinbruch vorhanden war, wollte er spielen – er hat uns allen einen großen Push zu geben“, so Ignjatovic.

Hall geht als Vorbild vorweg

Hall war es, der – mit angesprochenem Nasenbeinbruch – seine Mannschaft schulterte und nach der Pause Punkt für Punkt heranführte: Innerhalb von wenigen Minuten drehten die MLP Academics die Partie (48-47, 17. Minute). Doch es war nicht nur der US-amerikanische Point Guard, sondern auch sein Landsmann Devin White sowie Phillipp Heyden und Albert Kuppe, die offensiv Verantwortung übernahmen.

Party nach dem Heimsieg? Zurecht! Die Spieler der MLP Academics mit der Humba nach Spielschluss. Foto: Marco Grund.
Party nach dem Heimsieg? Zurecht! Die Spieler der MLP Academics mit der Humba nach Spielschluss. Foto: Marco Grund.

Die Paderborner fanden zeitnah jedoch wieder aus ihrem kurzen Tief und ließen das Spiel nicht endgültig kippen. Beim Viertelstand von 58-55 vor den letzten zehn Minuten war offensichtlich: Dieses Spiel würde heute erst in der Crunchtime entschieden werden.

Und so kam es dann auch. Zwar führten die MLP Academics mal mehr, mal weniger hoch, sich einen entscheidenden Vorsprung herausspielen konnten sie aber nicht. Dank guter Defensive und einer nun hohen Trefferquote fuhren die Heidelberger den Sieg schließlich ein. 83-77 lautete am Ende das – nach der zweiten Halbzeit – verdiente Endergebnis. Maßgeblich hierfür waren vor allem die 56 Punkte, welche Hall und Co. in Halbzeit zwei auflegten.

Nächster Tanz in Weißenfels?

Aufgrund der parallelen Siege des Mitteldeutschen BC und der VfL Kirchheim Knights (und des daraus resultierenden Direktvergleiches) müssen die MLP Academics zwar die Tabellenführung abgeben, die tolle Zwischenbilanz am Neckarufer trübt dieser Fakt jedoch nicht. Mit sechs Siegen aus den ersten sieben Spielen ist den Heidelbergern ein herausragender Start in die Saison gelungen. Entsprechend ausgelassen feierte die Mannschaft diese tolle Bilanz nach dem Schlusspfiff mit den eigenen Fans. Am kommenden Freitag geht es nun zum großen Favoriten der Liga nach Weissenfels. Goliath gegen David. Der David kann dabei ohne jeden Druck in die Partie gehen und darf sich schon heute auf das Spitzenspiel freuen.

Frenki Ignjatovic: „Zuerst einmal möchte ich Uli zu seinem Saisonverlauf gratulieren – ich weiß, dass in Paderborn eine ähnliche, finanzielle Situation wie in Heidelberg ist. Es ist immer schön, wenn man zum Start der Saison ein paar Siege hat. Wir haben jetzt ein paar mehr aber auch Paderborn kann zufrieden sein. Ich bin schon so lange dabei – ich habe ein solches Spiel erwartet. Das Spiel am Donnerstag hat uns viel an Energie genommen. Deshalb hatten wir keine optimale Vorbereitung. Deshalb hatte ich heute verdammt viel Respekt. In der ersten Halbzeit ist es nicht gut gelungen. Die Mannschaft hat einen tollen Charakter […] bezüglich Vance Hall: Er kam in der Halbzeit zu mir und meinte, dass er spielen wolle. Das ist für mich großer Sport, in solche Jungs bin ich dann verliebt und stolz. Er ist bereit sich für die Gruppe zu opfern. Großer Sport und großes Kompliment!“

Uli Naechster: „Also erst einmal Glückwunsch an Frenki und sein Team, die bisher in der Saison wirklich einen guten Job machen. Wir hatten heute ganz klar vor Augen, dass es eine schwere Aufgabe wird. Wir haben in der ersten Halbzeit nahtlos an das angeknüpft, was wir letzte Woche gegen Trier gezeigt haben. Man kann dann nicht davon ausgehen, dass einem dann in der zweiten Halbzeit etwas geschenkt wird. Wir waren da nicht mehr so konsequent. Nach 40 Minuten ist das eine verdiente Niederlage. Daraus können wir viel lernen.“

Für Heidelberg spielten: Albert Kuppe 18 Punkte, Phillipp Heyden 17, Devin White 16, Vance Hall 14, Hrvoje Kovacevic 3, Niklas Ney 2 und Niklas Würzner.

Für Paderborn spielten: Nicholas Tufgedzich 18 Punkte, Till Gloger 16, Matt Vest 16, Morgan Grim 9, Chase Adams 8, Phillip Daubner 4, Max Kuhle 3, Dominik Wolf 2, Ivan Buntic 1 und Luca Kahl.

Lukas Robert