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25. November 2022

Vor dem Auswärtstriple

Die MLP Academics Heidelberg stehen vor einem Auswärtstriple. Am Sonntag (15 Uhr, live bei MagentaSport ab 14.45 Uhr) treten sie in der easyCredit Basketball Bundesliga beim starken Aufsteiger Rostock Seawolves an. Die Woche darauf wird im BBL-Pokal-Viertelfinale zwischen den EWE Baskets Oldenburg und den Academics (4. Dezember, 15 Uhr) entschieden, wer ins „Final Four“ einzieht. Und lediglich zwei Tage später geht die Nachholpartie bei den Niners Chemnitz (6. Dezember, 19 Uhr) über die Bühne. Drei weite Reisen also, die eine weitere Standortbestimmung für das neu zusammengestellte Team aus der Universitätsstadt bedeuten.

Nach den Niederlagen in Bonn (65:98) und zuletzt im SNP dome gegen Ulm (96:106 nach Verlängerung) möchten die Iisalo-Schützlinge möglichst gleich aus der Hansestadt an der Warnow und Ostsee Zählbares mitbringen. Die Profis verbrachten am Donnerstagabend noch einen Teamevent bei „Abba at the castle“ im Heidelberger Schloss an Thanksgiving.

Diesmal haben sich die MLP Academics für den Trip mit der Deutschen Bahn (DB) entschieden. Am Samstag starten sie in Mannheim, übernachten in Rostock im Hotel und bereiten sich gründlich auf das Spiel in der Stadthalle (Kapazität: 4550 Zuschauer bei Basketball) am Südring 90 vor. Die Rückfahrt ist für Sonntagabend geplant – mit einer Ankunft in den frühen Morgenstunden.

Zahl an guten Minuten erhöhen

Coach Iisalo hat für Sonntag keine verletzten oder erkrankten Kräfte zu beklagen. Foto: Christian Schmitz

Derweil setzt Chefcoach Joonas Iisalo darauf, dass seine Mannschaft im hohen Norden weiter die Konstanz optimiert und somit gleichermaßen die Schwächeperioden minimiert. „Gegen Ulm haben wir über 20 Minuten guten Basketball gespielt. Um mehr Erfolg zu haben, müssen wir diese Zahl erhöhen“, sagt Iisalo, der keine verletzten oder erkrankten Kräfte zu beklagen hat.

Leider wird Iisalo auf Akeem Vargas verzichten müssen. Der 32-jährige Kapitän ist am Freitag vom BBL-Sportgericht mit einer Sperre von zwei Pflichtspielen sowie einer Geldstrafe belegt worden. Wie BBL-Spielleiter Dirk Horstmann die Entscheidung begründet, habe Vargas im letzten Spiel gegen Ulm in einer Reboundsituation mit Gegenspieler Thomas Klepeiz eine „Tätlichkeit in einem minderschweren Fall“ 2:26 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit begangen. Weitere Informationen können der Pressemitteilung der easyCredit BBL entnommen werden.

In den Trainingseinheiten haben die Heidelberger akribisch daran gearbeitet, die Stringenz, Konsequenz und Geschlossenheit innerhalb der Gruppe in den jeweiligen Aktionen voranzubringen. „Ich sehe keinen anderen Weg, als in fokussierten Trainings besser in dieser Hinsicht zu werden. Das haben wir getan“, so der Finne.

Wie kann man den „Seewölfen“ die Spielfreude nehmen? Oder sie gar zum Heulen bringen? Für Joonas Iisalo sind vier Faktoren entscheidend: Die Academics müssen ihnen Punkte aus ihrer gefährlichen Transition nehmen, die individuellen Fähigkeiten von Alston Junior und Co. stoppen, sie von der Freiwurflinie weghalten und mehr Rebounds pflücken.

Aufgabe der Heidelberger am Sonntag wird es sein, die individuellen Fähigkeiten von Alston Junior und Co. zu stoppen. Foto: Viktor Meshko, die Seawolves in Würzburg.

„Sie haben bisher wirklich hart und mit großer Energie gespielt“, analysiert Iisalo den kompakten Neuling, „und in der Offensive hängen sie stark von ihren Importspielern ab.“

Zum fünften Heimspiel erwartet der ProA-Champion von 2022 über 4.000 lautstarke Zuschauer. Die Kulisse treibt Rostock nach vorne. Die Seawolves leben nicht nur von ihrer Aufstiegseuphorie, sondern von ihrer Kontinuität im Kader. „Genau von diesem Stamm, den sie im Sommer halten konnten, haben sie in den ersten Spielen profitiert und sind mit ihren tollen Fans herausragend in die Saison gestartet“, sagt Heidelbergs Sportlicher Leiter Alex Vogel. Nicht nur das: Rostock hat sich mit Derrick Alston Junior (Salt Lake City Stars, im Schnitt 21,4 Punkte) und JeQuan Lewis (BC Kalev Tallinn, 15,1) enorm verstärkt und darf weiterhin auf die effizienten Wurfkünste von Tyler Nelson (15,3) vertrauen.

Christian Held als Bauermann-Erbe

Rostocks Headcoach Christian Held sieht eine Partie auf Augenhöhe. Foto: Eibner-Pressefoto/Roger Buerke

Rostocks Headcoach Christian Held, der 2021 Trainer-Guru Dirk Bauermann beerbte, sieht „eine Partie auf Augenhöhe“ und hat die Marschroute gegen die Gäste festgelegt: „Für uns wird es wichtig sein, die Heidelberger etwas langsamer zu machen. Sie wollen noch schneller spielen als wir und noch schneller abschließen. Mit Eric Washington haben sie jemanden, der seinen eigenen Wurf kreieren kann.“ Es werde darauf ankommen, den Academics „als Team die individuellen Stärken zu nehmen und nicht im Eins-gegen-Eins, weil sie darin sehr gut sind.“ Zudem müsse das Hauptaugenmerk auf einem energischen Rebounding liegen, was ja genauso sein Gegenüber auf der Trainerbank, Joonas Iisalo, explizit hervorhebt.

Die Seawolves wollen mit aller Macht den Negativtrend stoppen, denn nach vier verheißungsvollen Auftakterfolgen folgten zuletzt drei Niederlagen in Serie: 70:104 gegen Alba Berlin, 86:97 gegen Brose Bamberg (beide Zuhause) und zuletzt das 87:97 bei den Würzburg Baskets. Logisch, dass die Korbjäger aus Mecklenburg-Vorpommern auf Kurskorrektur aus sind, wenngleich sie auf Nijal Pearson (Trauerfall in den USA) verzichten müssen.

„Smarter und abgeklärter“

Alex Vogel wiederholt, was beim Krimi gegen den schwäbischen Kontrahenten aus Ulm offensichtlich wurde: „Wir brauchen mehr Konstanz in unserem Spiel und müssen in Momenten, in denen es nicht so gut läuft, smarter und abgeklärter spielen.“

Gelingt dies zum Auftakt des Auswärtstriples in Rostock, dann ist alles für die MLP Academics möglich. Zurück in die Erfolgsspur wollen beide Teams.

 

Titelbild: Andreas Gieser / cheesy.photo

 

Text: Joachim „Jogi“ Klaehn

MLP Academics Heidelberg

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