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4. Februar 2021

Unglückliche Niederlage bei den Knights

In Kirchheim setzt es eine denkbar knappe sowie ärgerliche Niederlage. Mit 91:90 behalten die Gastgeber die Oberhand. Topscorer auf Heidelberger Seite ist Jordan Geist mit 20 Punkten

Wenn man auswärts 90 Punkte erzielt, so eine gängige Meinung, sollte es zu einem Sieg reichen. Nicht jedoch, wenn man dabei durch eine lasche und achtlose Verteidigung 91 Punkte zulässt. So geschehen gestern in der Sporthalle Stadtmitte zu Kirchheim.

Offensiv starkes erstes Viertel

Frenki startete mit seiner gewohnten Formation mit Nelson, Würzner, Ely, McGaughey und Heyden die innerhalb weniger Angriffe auf 6:0 davon zog. Ein ums andere Mal gelang es den Heidelbergern die Defensive der Teckstädter zu überwinden und teilweise zu recht einfachen Korbverfolgen zu gelangen. Doch hier zeichnete sich schon ab, was in der Folge das Hauptproblem der Gäste sein sollte. In der Defense war man viel zu nachlässig, zeigte kaum körperliche Präsenz und ließ vor allem Kyle Leufroy scheinbar mühelos Punkte und Assists, viel zu häufig durch Korbleger aus eins gegen eins Situationen, für seine Statistik sammeln. Der Topscorer der Kirchheimer dominierte das Geschehen zunehmends. Da die Offense der MLP Academics jedoch auch relativ rund lief, lag man zur Viertelpause mit 24:17 in Front.

Das zweite Viertel begann dann denkbar ungünstig mit einem 7:0 Lauf für die Knights. Zwar kam man auf Heidelberger Seite immer wieder zu offenen und gut herausgespielten Würfen, die aber erstmal nicht fallen wollten. Erst ein Dreier durch den mittlerweile eingewechselten Albert Kuppe beendete den Lauf der Schwaben. In der Folge entstand ein relativ offener Schlagabtausch, den die Gastgeber jedoch mehr und mehr an sich rissen und somit das Viertel mit folgerichtig mit 26:18 für sich entscheiden konnten.

Heyden mit krachendem Dunk (Foto: Thomas Disqué)

In der Verteidigung zu nachlässig

Die zweite Halbzeit begann zunächst sehr fahrig. Der Rhythmus schien irgendwie gebrochen und die Probleme in der Verteidigung blieben bestehen. Glücklicherweise schienen auch die Gastgeber mehr Gefallen am eigenen Scoring als an der Vermeidung gegnerischer Punkte interessiert, weshalb sie sich auch nicht wirklich absetzen konnten. Schlussendlich ging dieses Viertel sogar an die Gäste aus Heidelberg. Mit einem Spielstand von 66:66 ging es in das Schlussviertel.

Dieses sollte der Gegenentwurf zum dritten Viertel werden. Heidelberg schien am Drücker zu sein und Kirchheim scorte vermehrt durch Einzelaktionen und teilweise wilden Dreiern aus dem Dribbling. Fairerweise muss erwähnt werden, dass auch das Teamplay auf Heidelberger Seite zu wünschen übrig ließ und es immer noch nicht gelang, hinten griffig genug zuzupacken. Eine Spitzenmannschaft zeichnet aus, dass sie in der Lage ist insbesondere in der Verteidigung einen zahn zuzulegen, wenn es in die Crunchtime geht. Das war gestern auf keiner Seite des Parketts erkennbar. 39 Sekunden vor Ende des Spiels stellte Max Mahoney mit zwei erfolgreichen Freiwürfen auf das scheinbar vorentscheidende 89:85, was gleichbedeutend mit einem sogenannten „two possession game“ (man braucht mindestens zwei Angriffe, um ausgleichen oder in Führung gehen zu können, war. Doch ausgerechnet Sa’eed Nelson, nicht als Scharfschütze bekannt, sorgte mit einem schnellen Dreier für den Anschluss. Nun waren noch ungefähr 26 Sekunden auf der Uhr. Würde es den Kirchheimern gelingen, die ihnen zustehenden 24 Sekunden für einen Angriff herunterzuspielen, wäre kaum noch Zeit für die Heidelberger Punkte zu erzielen. Also war die Devise: Ball klauen oder foulen, um die Uhr zu stoppen.

Crunchtime mit ärgerlichem Ende

Tatsächlich gelang der wichtige Steal und Jordan Geist konnte im Fastbreak nur durch ein Foul gestoppt werden. 5 Sekunden vor Ende verwandelte er eiskalt beide Freiwürfe zu Einpunktführung. Timeout Kirchheim. Jetzt war klar: ein Stop muss her. Kein unnötiges Foul begehen (Teamfoulgrenze war erreicht) aber trotzdem hart verteidigen. Leider, aus Sicht der Gäste, gelang beides nicht. Anspiel auf Mahoney in Korbnähe, körperlich lasche Verteidigung durch Armin Trtovac, die der US Amerikaner zu einem leichten Korbleger nutzte bei dem Trtovac zusätzlich noch das unnötige Foul beging.

In der Tabelle wenig und doch viel verloren

Es machte sich das Gefühl breit, ähnlich wie bereits in Rostock, den Sieg verschenkt zu haben. Dennoch geht die Niederlage in Ordnung. Die Leistung der Knights soll keinesfalls geschmälert werden. Es war klar zu erkennen, warum diese auf 6 Heimsiege in Folge zurückblicken können. Dieses Selbstbewusstsein war in diesem letzten Ballbesitz deutlich zu erkennen.

Aus Heidelberger Sicht mag man die Niederlage vielleicht als weniger ärgerlich empfinden, weil gleichzeitig auch die Spitzenmannschaften Rostock Seawolves und die Eisbären Bremerhaven ihre Partien verloren und somit der Abstand hier gleich bleibt. Anders gesehen: ist es dann nicht sogar noch ärgerlicher, wenn man bedenkt, was man an Boden in der Tabelle hätte gewinnen können? Eine Frage des Blickwinkels. Stichwort Blick: diesen gilt es trotz allem nach vorne zu richten. Bereits am Samstag geht es weiter gegen sehr formstarke Schwenninger.