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23. April 2021

Thriller mit Happy End in Kirchheim

Bei strahlendem Sonnenschein kamen die MLP Academics Heidelberg fast drei Stunden vor Spielbeginn an. Somit war auch noch Zeit für einen Spaziergang in der schönen Kirchheimer Innenstadt drin, den die Spieler dankend annahmen, um noch ihre Beine vor diesem wichtigen Spiel zu vertreten. Während Frenki vor dem Rathaus stehend über die alten Zeiten in Kirchheim sinnierte, lief ihm die ehemalige Bürgermeisterin und Edelfan der Knights Angelika Matt-Heidecker mit ihrem Elektrofahrrad über den Weg. In einem freundlichen Plausch tauschte man sich über die gemeinsamen Zeiten und Erlebnisse auf diversen Auswärtsfahrten aus. Genug off-topic, dachte sich auch Frenki und es ging gemeinsam in die Sporthalle Stadtmitte

Mit der gewohnten Startformation ging es in die Partie, in welcher die Ritter, bei denen der wiedergenesene Karlo Miksic mit von der Partie war, die frühe Anfangsphase dominierten. In der Defense physisch agierend zwangen sie die Academics in den ersten drei Minuten zu schwierigen Würfen, weshalb sich die Gastgeber früh auf 6:0 absetzen konnten. Armin Trtovac hingegen hatte sich etwas vorgenommen und erzielte die ersten Punkte für die Kurpfälzer durch zwei erfolgreiche Freiwürfe und war auch in den folgenden Minuten gemeinsam mit Evan McGaughey die wichtigste Stütze in der Offense. Ein 9:0 Lauf besorgte die erste Führung für die Gäste. Ein 7:0 Lauf der Knights hingegen beendete jede Hoffnung auf eine frühe Wende. Das erste Viertel endete mit einem leistungsgerechten 23:18 für die Hausherren.

Spektakulär begann das zweite Viertel. Andreas Kronhardt warf den Ball in hohem Bogen Richtung Korb und man fragte sich, wo dieser landen sollte, als plötzlich Tidjan Keita mit seiner gottgegebenen Athletik emporstieg und den Ball durch die Reuse hämmerte. Die Gastgeber wirkten wacher, ließen den Ball gekonnt laufen und kamen immer wieder zu aussichtsreichen Abschlüssen in Korbnähe. Einige Unkonzentriertheiten hingegen verhinderten eine effizientere Ausbeute, weshalb es ihnen zwar gelang sich ein wenig abzusetzen. Die Academics schienen dennoch ihre Chance zu wittern trotz einer bis dahin mäßigen Leistung irgendwie in Schlagdistanz zu bleiben.

Würzner-Time aber Halbzeitrückstand

Ein Spieler, der einen Riecher für solche Nachlässigkeiten hat und sich seit Wochen in aufsteigender Form befindet, ist Niklas Würzner. Zwei erfolgreiche Korbleger, Aufnahme eines Offensivfouls und ein Assist zum Dreier durch Jordan Geist brachten die Academics wieder in Schlagdistanz. Nach einem krachenden Alleyoop Dunk durch Shaun Willett hatten die Gäste auf 36:35 verkürzt und Igor Perovic, Trainer der Knights, zu einer Timeout gezwungen. Er schien die richtigen Worte gefunden zu haben, denn die Gastgeber setzten sich in der Folge durch einen Run auf 44:37 ab.

Niki ist in der Form seines Lebens. 15 Punkte, 8 Assists und 5 Rebounds stehen am Ende zu Buche (Foto: Thomas Disqué)

Folgerichtig nahm Frenki seine zweite Timeout, um den Rückstand in den letzten anderthalb Minuten der ersten Halbzeit noch einmal zu verringern. Die Gastgeber, häufig am Rande der erlaubten Härte agierend, hatten scheinbar etwas dagegen und insbesondere Tim Koch, der Scharfschütze der Mannen in gelb, lief heiß. Drei erfolgreiche Dreier in Folge ohne Ringberührung ließen den Rückstand bis zur Halbzeit auf zwölf Punkte (50:38) wachsen. Insbesondere die zuletzt so starke Dreierquote, schien heute keine Fortsetzung zu finden. Lediglich 25% der Würfe von jenseits der 6,75m Linie fanden ihr Ziel. Zu wenig, um auswärts in den Playoffs bestehen zu können.

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Die zweite Halbzeit begann, wie die erste aufgehört hatte. Der Ball lief an sich recht gefällig durch die Reihen, der offene Schütze wurde gefunden… und verfehlte. Da jedoch auch die Gastgeber zunächst unter einer einkehrenden Ladehemmung litten, konnte McGaughey mit einem Dreier (beim dritten Versuch dieses Viertels) den Rückstand auf 50:43 verkürzen. Perovic hatte Redebedarf und reagierte prompt mit einer frühen Auszeit nach zweieinhalb gespielten Minuten. Auch dieses Mal fruchtete diese, denn die Knights konnten sich wieder ein wenig absetzen. Die weiterhin schwache Dreierquote machte es den Academics zunehmend schwer in Schlagdistanz zu kommen.

Während die Heidelberger noch um jeden Quadratzentimeter kämpften, kam die bis dahin beste Nachricht aus Schwenningen, wo die Bremerhavener mit 80:71 gewannen und somit dafür sorgten, dass sowohl die Panthers als auch die Eisbären bei einer Bilanz von je 1:2 erstmal hinter Heidelberg bleiben würden. Die Spieler der MLP Academics hatten davon freilich keine Kenntnis und mussten sich gegen starke Kirchheimer in die Partie zurückkämpfen. Mit Erfolg. Zumindest was das dritte Viertel betrifft, welches man angetrieben durch den stark aufspielenden Kapitän Phillipp Heyden mit 25:11 für sich entscheiden konnte. Mit einer 63:61 Führung ging es ins Schlussviertel.

Deutsches Duo trumpft auf

Die letzten zehn Minuten starteten gut für die Gäste. Erfolgreicher Dreier durch Würzner sowie ein Dreipunktspiel von Jordan Geist bedeuteten die bis dahin höchste Führung für die Gäste beim Stand von 63:69 (32. Minute). Doch die Gastgeber ließen sich nicht abschütteln und verkürzten in einer immer intensiver werdenden Partie auf 72:73. Einige Turnover und Fehlwürfe auf beiden Seiten sprachen für eine doch recht ausgeprägte Nervosität ob der Bedeutung der Partie. 14 Turnover standen auf Seite der Heidelberger, 15 bei den Kirchheimern auf dem Scoutingbogen. Ungewöhnlich viele für sonst recht ballsichere Teams. Gänzlich unbeeindruckt marschierte der Kapitän der Heidelberger voran. Mit 19 Punkten und 6 Rebounds war er gemeinsam mit Niklas Würzner der Anker im Spiel der Kurpfälzer bis dahin.

Die Spiele gegen die Knights garantieren stets für Spannung. Warum sollte es in dieser Saison also anders sein?

Zwar verfehlten weiterhin viele Würfe ihr Ziel. Doch die in dieser Saison neue Stärke beim Offensivrebound sorgte insbesondere im letzten Viertel für etliche zweite Chancen, die hin und wieder genutzt werden konnten. Da auch die Knights in der Offense schwächelten, im Gegensatz zu den Heidelbergern aber weniger Abpraller sammeln konnten, setzten sich die Academics durch zwei Punkte von Heyden sowie vier erfolgreichen Freiwürfen in Serie von Jordan Geist 10 Sekunden vor Ende entscheidend auf 81:87 ab. Zwar nahm Perovic eine letzte Auszeit, wohl aber in dem Wissen, dass die Partie gelaufen war. Mit 83:89 endete ein intensiv geführtes Duell

Mit zwei Siegen Vorsprung führen die MLP Academics die Tabelle der Gruppe zwei nun souverän an. Von einer Vorentscheidung werden weder die Verantwortlichen noch der erfahrene Headcoach sprechen wollen. Der Fokus ist bereits auf das nächste Duell gegen eben jene Kirchheim Knights am Montag im SNP Dome gerichtet.