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15. Februar 2022

Richtungsweisendes Heimspiel gegen den MBC

Am morgigen Mittwoch steht für die MLP Academics Heidelberg eines der bisher wichtigsten Saisonspiele an. Mit dem SYNTAINICS MBC gastiert ein direkter Tabellennachbar und Rivale im Abstiegskampf. Beide Teams haben bisher sechs Siege sammeln können, dank der geringeren Anzahl an bisher absolvierten Spielen, steht der MBC einen Tabellenplatz über den momentan vierzehnt-platzierten Academics. Ein Sieg würde für den Gewinner einen klaren Schritt in Richtung Klassenerhalt bedeuten, während der Verlierer tiefer in den heißumkämpften Tabellenkeller rutscht.
Derzeit befinden sich die wiedererstarkten Oldenburger und Würzburg, die zwei hochkarätige Nachverpflichtungen tätigen konnten, auf den unteren Plätzen. Das Hinspiel am ersten Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga konnten die Academics in Weißenfels mit 74:85 für sich entscheiden, sodass ein Sieg im Rückspiel automatisch den direkten Vergleich zu Gunsten der Academics entscheiden würde, was sich zum Saisonende mehr als bezahlt machen könnte.

Situation des Gegners

Nach einem starken Saisonstart mit drei Siegen aus den ersten vier Bundesligaspielen zeigte die Formkurve beim Mitteldeutschen BC steil bergab und die Mannschaft von Coach Igor Jovovic etablierte sich im Saisonverlauf immer deutlicher im unteren Drittel der Tabelle. Als Reaktion trennten sich die Wölfe von Shooter Jakub Garbacz. Der inzwischen bei den Academics spielende Leon Friederici verließ ebenfalls gegen Ende letzten Jahres den Verein. Als Ausgleich wurde der MBC mehrmals auf dem Transfermarkt tätig und konnten zunächst mit Kostja Mushidi einen hochtalentierten deutschen Guard verpflichten, der direkt einschlug und momentan andeutet, sein Potential zum ersten Mal über eine komplette BBL-Saison abrufen zu können. Auf der Center-Position folgte mit BBL-Ikone John Bryant ein mehr als solider Ersatz für den verletzten Johannes Richter.

John Bryant im MBC-Trikot – nach zuletzt fünf Saisons in Gießen noch ein ungewohnter Anblick.
Foto: Andreas Bez / www.AnikaundAndreas.de

Die größte Wirkung hatte aber wohl die zum neuen Jahr getätigte Nachverpflichtung von Reggie Upshaw, der BBL-erfahrene Power Forward konnte vom ersten Spiel an überzeugen und hatte großen Anteil daran, dass der MBC im Januar zwei wichtige Siege gegen Oldenburg und Göttingen einfahren konnte. Doch der Schwung dieses kurzen Runs ist inzwischen verlaufen. Nach einer zweiwöchigen Corona-Zwangspause verloren die Wölfe zuletzt in Oldenburg – eine Niederlage, die umso bitterer schmeckt, da sich Spielmacher Nikola Rebic in der Partie einen Rippenbruch zuzog und somit gegen die Academics ausfallen wird. Ebenso wird gegen die Heidelberger MBC-Big Man Chris Coffey aussetzen müssen, sodass es für den MBC morgen schwer wird, den Rhythmus der Siege vor der Corona-Pause wiederzufinden.

Player to Watch

Nikola Rebic: wichtigster Spielgestalter bei den Wölfen, gegen die Academics aufgrund einer gebrochenen Rippe aber nicht dabei.
Foto: Andreas Bez / www.AnikaundAndreas.de

Reggie Upshaw hat sich direkt nach seiner Verpflichtung zum Jahresbeginn als einer der absoluten Schlüsselspieler im MBC-Kader etabliert. Nach einer für ihn enttäuschenden ersten Saisonhälfte bei Budivelnyk Kiev fühlte sich der Ex-Tübinger in der Bundesliga sichtlich wohl, begeistert die MBC-Fans mit seinem explosiven Spielstil und legte beeindruckende Statistiken auf. In seinen fünf Spielen für die Weißenfelser lieferte der Power Forward 15,4 Punkte im Schnitt und beeindruckende 8,4 Rebounds pro Spiel. Einzig der Dreier, den Upshaw mit 4,6 Versuchen pro Partie durchaus gerne nimmt, will mit nur 30,4 Prozent Trefferquote noch nicht so wirklich fallen – dafür ist der 2,03 Meter-Mann aus dem Zwei-Punkte-Bereich umso effizienter. Hier kann er sich mit seiner Athletik zuverlässig durchsetzen und das mit einer Trefferquote von beeindruckenden 71,9 Prozent. Besonders angesichts der verletzungsbedingten Abwesenheit von Chris Coffey, dem zweiten etatmäßigen Power Forward der Wölfe, wird Upshaw umso mehr Verantwortung schultern müssen – und sich aller Voraussicht nach ein hochunterhaltsames Duell mit Brekkott Chapman liefern, der ihm von der Spielanalage her als beweglicher Big Man mit Range bis hinter die Dreierlinie durchaus ähnelt.

 

Schlüssel zum Spiel

Die spielerische Identität des MBC beruht diese Saison vor allem auf einem: voller

Mit Reggie Upshaw konnte der MBC einen der athletischsten Finisher der Liga verpflichten.
Foto :Andreas Bez / www.AnikaundAndreas.de

offensiver Firepower. Auch ohne Spielmacher Nikola Rebic verfügt die Mannschaft von Igor Jovovic über diverse potente Scorer, allen voran Shooting Guard Jamel Moris (17,3 Punkte pro Spiel), aber auch Kostja Mushidi (11,9), Goran Huskic (11,6) und Behnam Yakhchali (9,7) wissen durchaus, wo der Korb hängt und sind jedes Spiel bereit, ein offensives Feuerwerk abzubrennen. Mit 84,9 Punkten pro Spiel befindet sich der MBC diesbezüglich auf einem hervorragenden ligaweiten sechsten Platz, noch vor Top-Teams wie den Hamburg Towers und ratiopharm ulm.

Der Grund für den diesjährigen Misserfolg des MBC ist auf der anderen Seite des Spielfelds zu finden. Während die Offensive mit den Topteams der Liga mithalten kann, ist die Defensive die schlechteste der gesamten easyCredit BBL. Im Defensivrating, das beschreibt, wie viele Punkte eine Mannschaft pro hundert Angriffe zulässt, befindet sich der MBC mit einem Wert von 121,8 auf dem letzten Platz der Liga. So muss es für die Academics morgen zum einen darum gehen, den Weißenfelser Offensivfluss zu stoppen oder zumindest zum Stocken zu bringen. Andererseits müssen die Kurpfälzer vor allem in der zweiten Halbzeit ihre offensiven Schwächephasen abstellen und die MBC-Verteidigung konsequent attackieren. Besonders da mit Chris Coffey einer der wichtigsten Ringbeschützer der Wölfe fehlt. Dadurch sollten sich durchaus Freiräume bieten, die es unbedingt zu nutzen gilt. Sollte den Academics dies gelingen, stehen die Heidelberger Chancen nicht schlecht, morgen ein echtes Vier-Punkte-Spiel für sich zu entscheiden.

 

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