Aufklappen
7. November 2015

Nichts für schwache Nerven: Heidelberg siegt in wahrer Nervenschlacht

Die MLP Academics haben ihren Abwärtstrend gestoppt und die Gladiators Trier mit 82-80 besiegt. In einer wahren Nervenschlacht zermürbte die Mannschaft von Frenki Ignjatovic den Gegner von der Mosel.

Die MLP Academics wollten diesen Sieg, und am Ende erkämpfte sich der Traditionsclub diesen mehr als verdienten Befreiungsschlag. In einer leicht veränderten Starting five bestehend aus T.J. Sapp, Kristian Kuhn, Aaron Thomas, Bryan Smithson und Kapitän Albert Kuppe merkte man beiden Teams ab dem Sprungball den unbedingten Siegeswillen an. Mit erfolgtem Tipp-Off gaben die Spieler alles und schenkten sich kaum einen Zentimeter, sodass sich in den ersten Spielminuten keine Mannschaft absetzen konnte (6:9). Da die Trierer Spieler, angeführt von Dwayne Evans, ihrerseits aber die Würfe hochprozentiger trafen, zogen sie das Momentum auf ihre Seite fanden zahlreiche Lücken in der Heidelberger Defensive. Eric Anderson Jr, Kilian Dietz und Evans trafen zahlreiche Würfe – hätte Thomas seinerseits nicht elf Punkte in den Korb der Gäste befördert, die Heidelberger wären nicht nur mit 19-25 nach dem ersten Viertel zurück gelegen.

Die gegen Ende des ersten Spielabschnittes zu erkennende Leistungssteigerung setzte sich auch in den nun folgenden fünf Minuten fort. Trent Wiedeman, Thomas und Kuppe drehten mit ihren Korberfolgen gar die Partie und brachten Heidelberg erstmals in Führung (34-32, 15.). Doch Gästetrainer Marco van den Berg justierte in einer Auszeit entscheidend nach, sodass die Gladiators nun wieder die Oberhand gewannen. Die beiden US-Amerikaner Anderson Jr und Evans punkteten in Korbnähe, aus der Mitteldistanz und von jenseits der 6,75-Meter-Linie. Aufgrund dieses sehr erfolgreichen Offensivduos war es Heidelberg nun nicht mehr möglich, mit den Gästen Schritt zu halten, da diese auch in der Verteidigung stark agierten. Bis zur Halbzeitpause mussten die MLP Academics die Gäste auf 38-43 ziehen lassen.

In der Halbezeitpause veränderte nun Frenki Ignjatovic seine Defensivformation und stellte die Heidelberger auf  eine 2-3-Zonenvertedigung um. Diese brachte die Trierer Offensivbemühungen ins Stocken, sodass nun die MLP Academics das Spiel sehr eng gestalten konnten. Elfmal klauten die Gastgeber ihren Gegenspielern den Ball und konnten so einige leichte Korbabschlüsse verzeichnen: Die Bigmen Kuhn, Wiedeman und Lischka dankten es im dritten Viertel beispielsweise mit elf Punkten. Auch die flinken Guards um Sapp, Smithson, Thomas und Niklas Würzner kurbelten das Offensivspiel an und blieben in der Verteidigung bissig. Da die grün-weißen Gäste aber weiterhin ein formidables Passspiel an den Tag legten und hochprozentig trafen, führten sie auch zehn Minuten vor dem Schluss mit fünf Punkten (55-60, 30.).

Im Schlussabschnitt belohnten sich die MLP Academics aber endgültig für ihre heutige Willensleistung: Nach wenigen Sekunden scorte Thomas bereits doppelt und glich die Partie aus, im Anschluss bestimmten die Heidelberger weiterhin das Spielgeschehen und gaben dem Druck der Gäste nicht mehr nach. Keine der beiden Mannschaften konnte sich in dieser Phase entscheidend absetzen, obwohl zahlreiche Aktionen dies hätten vermuten können. Kuppes Dreipunkteerfolg, drei erfolgreich verwandelte Freiwürfe von Smithson sowie weiterhin starke Defensivarbeit sicherten den MLP Academics die 82-80-Fürhrung wenige Sekunden vor Schluss. Da Kevin Smit mit dem Ertönen der Schlusssirene seinerseits den Dreipunktewurf nur auf den Ring setzte, feierte der OSP stimmungsvoll. Am kommenden Sonntag wollen die MLP Academics dann weiter nachlegen. Gegen das starke Team aus Chemnitz gilt es aber weiterhin, fokussiert zu blieben.

Neu im Team der Chemnitzer ist der 43-jährige Head Coach Rodrigo Pastore. Dagegen ist ein anderer – Virgil Matthews – bereits ein alter Hase: Der 32-jährige Point Guard geht in seine sechste Saison auf deutschem ProA-Parkett und bildet gemeinsam mit dem ebenfalls erfahrenen Stacy Wilson sowie Nathan Buss ein gefährliches US-Trio bei den Thüringern. 38,7 Punkte; 16,5 Rebounds;  4,7 Steals sowie 12,3 Assists legen Matthews, Buss und Wilson durchschnittlich pro Partie auf.  Neben Kapitän Robert Cardenas Ruda läuft unter dem Korb noch eine ganz besondere Personalie auf: Martin Seiferth. Der 2,08-Meter große Center kam vor der Saison von Alba Berlin und möchte mit einem Schritt zurück neuen Anlauf in seiner Karriere nehmen. Großes Vorbild hierbei? Andreas Seiferth, der Bruder des Chemnitzer Centers machte den gleichen Schritt zurück und wechselte vor einigen Jahren von Berlin nach Trier – heute spielt er für den FC Bayern Basketball und ist deutscher Nationalspieler. Martin Seiferth gibt für seine großen Zeile alles und kommt bisher auf rund 9,4 Punkze und 6,9 Rebounds.

Die Heidelberger hoffen auch am kommenden Sonntag auf einen bestens gefüllten Olympiastützpunkt und wollen gemeinsam mit den eigenen Fans den Aufwärtstrend fortführen.

Infos:

MLP Academics Heidelberg vs. NINERS Chemnitz

Sonntag 08.11.2015, Tipp-Off 17.00 Uhr, Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, Im Neuenheimer Feld 710, 69120 Heidelberg

Frenki Ignjatovic: „Großes Kompliment an meine Mannschaft – auch in schweren Situationen haben sie an sich geglaubt. Es war in den letzten Wochen keine schöne Situation für uns. Nach dem Abgang von Shy Ely haben wir dreimal verloren und viel Selbstvertrauen verloren – Johannes Lischka war zudem in der letzten Woche noch mit Magen-Darm-Grippe draußen. In der Zone haben wir dann gesehen, dass wir damit viele Pässe verhindern können. Die Zuschauer haben uns heute in vielen kleinen Situationen nach vorne gepeitscht. Im Basketball gibt es keine Unentschieden, aber das wäre heute verdient gewesen.“

Marco van den Berg: „Glückwunsch an Frenki und seine Mannschaft – für uns ist es ein bisschen peinlich. In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt. 15 Assists. In der zweiten Halbzeit waren wir zu vorsichtig und haben den Gegner aufgebaut. Klar mussten wir den Ball gut bewegen und haben das besonders in der ersten Hälfte getan. Aber Heidelberg hat dann verdient gewonnen, weil wir es uns nicht zugetraut haben.“

Für Heidelberg spielten: Aaron Thomas 31 Punkte, Bryan Smithson 11, Albert Kuppe 8, Kristian Kuhn 7, Trent Wiedeman 7, Johannes Lischka 6, T.J. Sapp 4, Max Rockmann 4, Niklas Würzner 2 und Christoph Rupp 2.

Für Trier spielten: Dwayne Evans 26/9 Rebounds, Eric Anderson Jr 14, Brandon Spearman 13, Tim Weber 7, Kevin Smit 6, Benedikt Breiling 6, Alex Engel 2, Marian Dahlem und Luca Breu.

Lukas Robert