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27. Oktober 2019

Ein denkwürdiger Sonntagabend im Olympiastützpunkt

Die MLP Academics Heidelberg gewinnen am 7. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga gegen die Rostock SEAWOLVES mit 78-72 nach Verlängerung.

Das Spiel war zu Beginn kein sprichtwörtlicher Leckerbissen.Vor allem offensiv taten sich die Academics sehr schwer, zu guten Abschlüssen zu kommen. Zu viele Einzelaktionen fanden in den ersten sechs Minuten zu lediglich fünf Heidelberger Punkten. Da sich jedoch auch Rostock schwer tat, entstand kein größerer Rückstand Heidelbergs (8-9). Ein kurzer Zwischenspurt Rostocks sorgte für eine 12-18 Führung für die Seawolves, die mit einem Buzzer Beater von der Mittellinie zum Ende des Schlussviertels von Zamal Nixon gekontert wurde.

Im zweiten Viertel wachte der im ersten Viertel noch glücklose Shyron Ely auf und scorte 7 Punkte in Folge und brachte den MLP Academics die 22-21 Führung. Die Seawolves wurden nun ihrerseits besser und konnten vor allem von der Dreipunktelinie erfolgreich abschließen. Da sich die Academics nun wieder selbst in der Offensive überaus schwer taten, gelang es Rostock, wieder die Führung zu erspielen (22-30). Beim Stand von 24-30 ging es auch schon in die Halbzeitpause eines nicht besonders attraktiven Basketballspiels.

Die zweite Halbzeit startete, wie die erste endete. Rostock erspielte sich nach zwei Dreipunkteerfolgen von Malik Pope eine 12-Punkte Führung, worauf Branislav Ignjatovic eine Auszeit nehmen musste. In diesem Low-Scoring Spiel deutete es hier schon auf eine kleine Vorentscheidung hin. Nur drei Spieler (Trtovac, Ely, Nixon) konnten bisher überhaupt für Heidelberg punkten. Zu wenig, wenn man mit einem Erfolg nach Hause gehen wollte. Stephon Jelks holte sich früh sein 5. Foul ab und Rostock ging mit 32-47 In Führung. Auch weiterhin hatten die Academics keinen Zugriff aufs Spiel. Viele kopfschüttelnde Zuschauer waren im gut gefüllten Olympiastützpunkt zu sehen. Dabei war gar nicht alles schlecht, was die Academics zeigten. Es wollten bis dahin einfach nicht die nötigen Würfe fallen. Eine Trefferquote aus dem Feld von 33 Prozent sprach für sich. Aufgegeben hat sich die Mannschaft jedoch noch lange nicht und kam nach zwei erfolgreichen Dreipunktewürfen von Shyron Ely wieder etwas näher. Beim Stand von 40-51 ging es in die letzte Viertelpause.

Schnelle 5 Punkte sorgten wie aus dem Nichts für ein enges Basketballspiel in Heidelberg, bei dem jedoch weiterhin Rostock eine 7-Punkte Führung besaß. Da die Academics es mehrmals verpassten, den Rückstand weiter zu verkürzen, zogen die Seawolves wieder auf 10 Punkte bei noch sechs zu spielenden Minuten davon. Aufgeben wollten sich die MLP Academics zwar noch immer nicht, jedoch war Rostock von außerhalb der Dreipunktelinie zu treffsicher, um ein Heidelberger Comeback möglich zu machen. Denkste – denn die Academics fighteten sich nochmals zurück in die Partie. Punkt für Punkt kratzten die Academics am Rückstand und holten in den letzten 2 Minuten einen 10-Punkte Rückstand auf. Den entscheidenden Wurf für Rostock traf Sitton nicht, weshalb es beim Stand von 68-68 in eine Overtime ging.

In der zweiten Overtime der Saison liefen die Academics personell auf dem Zahnfleisch. Trtovac und Jelks waren beide ausgefoult, weshalb Kapitän Phillipp Heyden wieder mehr Minuten als eigentlich geplant nach seiner Verletzung aufs Parkett musste. Auch Shyron Ely und Zamal Nixon mussten viele Minuten spielen. Spielerisch war es keine hochklassige Verlängerung. Rostock sorgte in Person von Kalidou Diouf für einen 72-71 Vorsprung Rostocks. Niklas Würzner zeigte in den vergangenen Spielen immer wieder seinen verbesserten Distanzwurf. So auch heute! Eine erfolgreicher Dreipunktewurf brachte die Academics bei noch 40 zu spielenden Sekunden in Führung (74-72). Einen Steal und Korbleger von Zamal Nixon später, war das Spiel für Heidelberg entschieden.

Das Spiel konnte aufgrund einer klaren Leistungssteigerung der MLP Academics im letzten Viertel entschieden werden. Vor allem Shyron Ely wurde seinem Status als Go-to-Guy gerecht und erzwang­ mit einem Dreipunktewurf die Verlängerung. Mit insgesamt 25 Punkten und 4 Assists war Ely wieder einmal der Spieler der Partie. Aber auch Sebastian Schmitt hatte einen großen Anteil am Sieg. Mit seiner Verteidigung und Energie von der Bank wusste Schmitt zu überzeugen.

 

Branislav Ignjatovic:

Ich habe heute mich selbst ertappt beim Gedanken, dass wir wohl keine Chance mehr haben. Zum Glück hat mich mein Gefühl getäuscht. Es war ein unheimlich intensives Spiel, wobei wir offensiv keine gute Quoten hatten. Ich muss mir jetzt erstmal das Video anschauen, bevor ich ein großes Fazit ziehen kann. Wenn wir ganz oben mitspielen wollen, müssen wir uns aber auf jeden Fall steigern.

Stats:

Heidelberg: Nixon (15 Punkte, 3 Rebounds, 3 Assists), Würzner (7,3,9), Schmitt (4,1,2), Ely (25,2,4), Liyanage (0,0,0), Teichmann (0,0,0), Trtovac (15,9,0), Jelks (3,2,0), Eberhard (4,7,1), Heyden (5,3,0)

Rostock: Sitton (8,0,1), Bogdanov (7,5,6), Hujic (10,1,2), Nicholas (8,3,9), Pope (10,7,1), Jost (0,1,0), Marin (5,0,1), Alte (13,5,1), Diouf (11,7,1)

Text: Yannik Barwig

Foto: Thomas Disqué