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19. April 2018

Die schmerzhafteste Niederlage

Die MLP Academics Heidelberg haben das fünfte Viertelfinal-Spiel gegen die RÖMERSTROM Gladiators 65:69 verloren. Damit endet die Saison 2017/2018.

Heidelberg gelang im wichtigsten Saisonspiel ein guter Start: Von Beginn an waren die MLP Academics kämpferisch auf Betriebstemperatur – und sorgten durch ihre Bigmen für sehenswerte Aktionen: Evan McGaughey und Martin Seiferth schlossen per Dunk ab, Seiferth blockte zudem einen Trierer Wurf. Doch nicht nur unter dem Korb, sondern auch von jenseits der 6,75-Meter-Linie waren die Hausherren bereit für Spiel fünf. Selbiges galt für die RÖMERSTROM Gladiators, sodass die Partie auf Augenhöhe geführt wurde (12:12, 7. Spielminute). Dass die Nerven eine Rolle spielten, merkten die 1253 Zuschauer dabei aber ebenfalls. Auf beiden Seiten kullerten mehrere Würfe wieder aus dem Ring. Aufgrund zweier Distanztreffer von Shy Ely und Albert Kuppe sah sich jedoch Marco van den Berg zur ersten Auszeit der Partie gezwungen (19:14). Doch auch die Ansprache des Niederländers half nicht, Heidelberg zog bis zum Viertelende auf neun Punkte davon (23:14, 10.).

Auch zum Start in den zweiten Spielabschnitt zeigten beide Teams Nerven, ließen einige Würfe liegen. Phasenweise waren nun die Moselstädter besser – und verkürzten den Rückstand (25:21, 13.). Nun war es Frenki Ignjatovic, der sich zur Ansprache gezwungen sah. Diese fruchtete. In den folgenden Minuten fand seine Mannschaft wieder in den Rhythmus, während Trier nach dem dritten Foul für Point Guard Simon Schmitz zu hadern begann. Ganz generell wurde das Spiel nun intensiver und körperlicher. Das gesteigerte Intensitätslevel ging zu Lasten der Trefferquote, sorgte aber für Spannung. Erst als Evan McGaughey nach einigen punktlosen Angriffen einen Treffer förmlich erzwang, löste sich der Knoten – allerdings auf beiden Seiten (34:27). Wie auch zuletzt verspielten die MLP Academics den durchaus komfortablen Vorsprung jedoch noch vor der Halbzeit (34:31, 20.).

Trier hält Intensitätslevel hoch

Heidelbergs gute Verteidigungsleistung setzte sich auch nach dem Seitenwechsel fort: Justin Alston rannte sich an Niklas Ney fest – in der Offensive nutzte Evan McGaughey den gewonnen Ballbesitz und netzte aus der Ferndistanz ein. Kyle Dranginis fand jedoch eine gleichwertige Antwort – und sorgte für den Start eines Trierer Runs, den Ignjatovic mit einem Small-Ball-Line-Up und einer Auszeit beantwortete (37:38, 24.). Die RÖMERSTROM Gladiators blieben jedoch weiterhin das reifere und gefährlichere Team. Heidelberg reagierte lediglich, blieb aber dran. Endgültig ins Spiel zurück fanden die Hausherren dann durch ein Dreipunktspiel von Jaleen Smith, der abermals eine gute Leistung zeigte. Wie so oft war jedoch die Teamleistung ausschlaggebend für den Erfolg (49:51, 30.).

Zum Start in den Schlussabschnitt schien der Korb aber weiterhin wie vernagelt. Erneut tippte ein Distanzwurf nur auf dem Ring auf – und fand nicht das gewünschte Ziel. Der Auftakt war unglücklich, aber ein Sinnbild für die Situation. Beide Mannschaften versuchten die Entscheidung zu erzwingen, doch es gelang wenig. Im Vorteil, weil in Front, waren dabei die RÖMERSTROM Gladiators (53:56, 34.). Doch die MLP Academics setzten, auch dank des 6. Mannes, der nun wie eine Wand stand, die Gäste unter Zugzwang. Doch die Rheinland-Pfälzer waren dem Druck gewachsen: Justin Alston sorgte mit einem Buzzerbeater für den ersten Crunchtime-Treffer (58:63. 38.). Der Treffer des US-Amerikaners verpasste dem Kämpferherz der Heidelberger einen Stich, von welchem es sich nicht mehr erholen sollte. In den abschließenden Angriffen verkürzte Heidelberg nur noch auf -1 (65:66), wurde ansonsten aber nicht mehr zwingend genug, um das Blatt noch einmal zu wenden. Sinnbildlich dafür war ein Ballverlust von Evan McGaughey, der nach zwei verworfenen Trierer Freiwürfen seinen Gegenspieler foulte und erneut wieder an die Linie schickte. Von dort machte Jermaine Bucknor den Sack dann zu.

Die MLP Academics nach dem Spiel: Enttäuschung pur. Fotos: Thomas Disqué.

Durch die 65:69-Niederlage scheiden die MLP Academics aus den Playoffs aus und müssen eine tolle Saison vorzeitig beenden.

Auch wenn in den kommenden Tagen noch ein ausführlicher Rückblick erfolgen wird, möchten die Verantwortlichen bereits jetzt Fans, Helfern und Spielern für den Einsatz in einer beeindruckenden Saison danken. Die Mannschaft zeigte exzellente Leistungen und verabschiedete sich erhobenen Hauptes aus der Spielzeit – auch wenn das Ende maximal enttäuschend ist.

Statements und Stats

Marco van den Berg: „Um hier zu gewinnen, ist es schon eine Herausforderung. Das ist eine extrem starke Mannschaft. Ich habe gerade zu Frenki gesagt, dass er wirklich stolz sein sollte auf seine Mannschaft und das Programm. Heidelberg hat eine tolle Serie gespielt. Das ist sportlich sehr hochwertig gewesen – und es hätte genauso gut auch andersrum ausgehen können. Das wäre nicht unverdient gewesen. Am Ende sind es dann ein, zwei Sachen, welche die Serie entscheiden. Wir sind unglaublich stolz, haben aber auch großen Respekt vor dem, was Heidelberg geleistet hat. Ich werde immer auf diese Serie als eines meiner tollsten Erlebnisse im Basketball zurückblicken.“

Frenki Ignjatovic: „Glückwunsch an Marco und Trier, die zumindest heute verdient gewonnen haben. Wir haben heute das Spiel so eröffnet, wie wir es wollten, haben eigentlich sehr gut verteidigt. Shy hatte eigentlich einen sehr guten Tag erwischt, leider hat ihn die Mannschaft aber nicht gut genug unterstützt. Wenn man als Heimteam nur 65 Punkte macht, weiß man woran es gelegen hat. Die Spieler waren teilweise zu nervös, die freien Schüsse sind nicht gefallen, gerade am Anfang der zweiten Halbzeit. Wir leben von unserem Guard-Spiel – und wenn diese nicht produzieren, das war die ganze Saison so, dann haben wir Schwierigkeiten. Ich bin dennoch stolz, dass wir eine solche Serie gegen einen solchen Gegner gespielt haben. Jedes Spiel war auf des Messers Schneide. In jedem Spiel hatten wir die Chance, das Spiel zu gewinnen oder auch zu verlieren. Unsere größte Chance haben wir allerdings am Montag verpasst. Es ist sicherlich fatal und tragisch, dass dann am Ende jeweils ein Ball entscheidet. Kleinigkeiten haben entschieden – am Ende dann vielleicht das Mehr an Erfahrung bei Trier.“

Für Heidelberg spielten: Shy Ely 17 Punkte, Evan McGaughey 12, Niklas Würzner 11, Albert Kuppe 9, Jaleen Smith 5, Martin Seiferth 4, Niklas Ney 4, Eric Palm 3.

Für Trier spielten: Justin Alston 21 Punkte, Jermaine Bucknor 18/11 Rebounds, Lucien Schmikale 6, Simon Schmitz 6, Johannes Joos 6, Kyle Dranginis 5, Kevin Smit 3, Thomas Grün 2, Anton Shoutvin 2, Rupert Hennen und Robert Nortmann.