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8. März 2021

Heidelberger „March Madness“ hat begonnen

Das weltbekannte NCAA Turnier um die nationale College Meisterschaft wird umgangssprachlich auch als „March Madness“ tituliert. Zwar geht es bei den Academics noch nicht um die Meisterschaft. Aber der Spielplan hat etwas verrücktes und wir befinden uns zumindest zeitlich betrachtet in besagtem Monat. Mit zwei Auswärtssiegen in Ehingen und Karlsruhe ist man denkbar gut in diese heiße Phase der Saison gestartet. Der März hält aber noch einige echte Brocken bereit. Je zweimal geht es noch gegen Tabellenführer Science City Jena, die Eisbären Bremerhaven und die Artland Dragons. 

Gleich beide Showdowns gegen die Dragons absolvieren die MLP Academics Heidelberg in dieser Woche. Am Mittwoch um 19:00 Uhr im Olympiastützpunkt (Livestream) und am Sonntag um 17:00 Uhr in Quakenbrück. Ein Vorgeschmack auf die Playoffs könnte man also sagen. Der Gegner rangiert derzeit auf dem siebten Tabellenplatz, kommt aber aus einer aktuellen Negativserie von vier Niederlagen an den Neckar. Allesamt gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte und keine Niederlage mit mehr als acht Punkten Unterschied. Zuletzt boten die Drachen einen harten Fight bei den Rostock Seawolves in einem Spiel, welches sie über weite Strecken dominierten aber am Ende ihrer kurzen Rotation Tribut zollen mussten. Am Ende stand ein 96:92 für die Gastgeber auf der Anzeigetafel.

Lohnender Blick auf einen starken Kader

Es lohnt einen kurzen Blick auf den Kader der Gäste zu werfen. Der Point Guard eines Teams ist üblicherweise Dreh- und Angelpunkt des Spiels, der verlängerte Arm des Trainers auf dem Feld. Nicht anders verhält es sich bei den Quakenbrückern. Das einzig ungewöhnliche: die Geschicke leitet der erst 19 Jahre alte Zach Ensminger (Sohn von Chris Ensminger, zweifacher deutscher Meister, Reboundmaschine und Allstar-Game MVP), der jüngst gegen die Eisbären Bremerhaven 25 Punkte auflegte und auch über die Saison hinweg, entgegen der Befürchtung einiger kritscher Dragon-Fans, eine sehr solide Rolle spielt.

Mit weitem Abstand Topscorer ist mit Gerel Simmons ein Spieler, der nahezu nicht zu verteidigen ist. Es scheint fast so, als entscheide er selbst, wie viele Punkte es bitte sein mögen. Gegen die Seawolves waren es 34 Punkte (6 Dreier) und 4 Assists. Die Schwankungsbreite seiner Punkteausbeute ist jedoch auch recht hoch, weshalb man bei ihm nie so recht weiß, welchen Simmons man „serviert“ bekommt. Random fact: in seinen beiden schlechtesten Saisonleistungen (0 und 2 Punkte) konnte die Mannschaft sich jeweils gegen ihre Gegner durchsetzen.

Rebounds als Schlüssel zum Erfolg

Ein Grund hierfür könnte in einer der Schlüsselstatistiken für dieses Spiel liegen. Den Rebounds. Die MLP Academics waren in der Vergangenheit nicht als besonders reboundstark bekannt, arbeiten sich aber im Reboundranking (vor allem seit der Verpflichtung von Shaun Willett) Spieltag für Spieltag nach oben. Vor ihnen stehen die Dragons auf dem zweiten Platz. Mitverantwortlich hierfür ist unter anderem ein Spieler, der den Heidelbergern und insbesondere unseren Big Men in der Vergangenheit immer wieder Probleme bereitetet hat. Der erstligaerfahrene Robert Oehle, ist ein unangenehmer, sehr physisch spielender Gegner, der jedem Ball nachgeht und auch defensiv eine echte Säule der Drachen ist. Stellt er einen Block, so muss der Verteidiger gefühlt um einen Felsbrocken rumlaufen. Und wirft Simmons mal daneben, so steht Oehle parat, um den Abpraller einzusammeln.

Eines der Schlüssel-Matchups: Heyden vs. Oehle

Zukunftsorientierte Kaderplanung mit Weitblick

Ein weiterer Spieler mit Erstligaerfahrung ist „linke Klebe“ Adrian Breitlauch. Der gebürtige Bremer gehört zu den beständigsten Spielern der Dragons und sorgt vor allem von jenseits der Dreierlinie für viel Gefahr. Dort steht mit Jakob Knauf auch gerne mal ein Spieler, dem man vor einigen Jahren noch geraten hätte, sich einfach irgendwo in Korbnähe aufzuhalten, den Ball zu fangen und zu verwerten. Denn der erst 23 jährige Knauf ist 2,10m groß. In seinen Stationen tauchen jedoch Namen wie FC Bayern Basketball oder auch die wohl beste Talentschmiede Deutschlands Alba Berlin auf. Diese haben aus dem Münsteraner einen sehr vielseitigen Spieler gemacht, der fats 40% seiner Dreipunktwürfe trifft und zudem ein gutes Auge für seine Mitspieler besitzt. Es ist jedoch seine erste ProA-Saison und seine Leistungen bisher noch sehr schwankend.

Ein weiterer großer Spieler, der ebenfalls aus allen Lagen Gefahr ausstrahlt ist der Litauer Danielius Lavrinovicius, der schon in seine dritte Saison mit den Artland Dragons geht.  Komplettiert wird der sehr ausgewogene und talentierte Kader durch Thorben Döding, dem Quakenbrücker Eigengewächs. Döding kam zuletzt immer besser in Fahrt und hat sich in Griffins Abwesenheit immer mehr zu einem wertvollen Spieler entwickelt.

Interessant ist, dass ein Großteil der Spieler (Griffin, Döding, Oehle, Lavrinovicius) schon länger in Quakenbrück unter Vertrag steht und die Neuverpflichtungen mehrheitlich Mehrjahresverträge unterschrieben haben. Mit dieser Weitsicht hat Marius Kröger sicherlich ein Lächeln auf den Lippen, wenn er an die kommende Saison denkt. Doch auch er weiß, dass jetzt noch die Spielzeit 2020/2021 angesagt ist und der volle Fokus beider Mannschaften auf dieser besonderen englischen Woche liegt. Denn auf Platz neun machen die romerstrom Gladiators Trier nach dem Sieg gegen Spitzenreiter Jena Druck auf die letzten Playoffplätze.

Alle Infos zu unserem Gegner, der heutigen Partie & Weiteres aus dem Welt der Academics gibt’s zur Nachlese im digitalen Heimspielmagazin PreGame .