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5. Oktober 2016

Der Start nach Maß ist perfekt – auch Chemnitz wird besiegt

Die MLP Academics Heidelberg haben auch ihre dritte Partie der noch jungen Saison gewonnen. Gegen die NINERS Chemnitz gewann die Mannschaft von Frenki Ignjatovic letztlich überraschend deutlich 80-54.

Von Beginn an zeigten die MLP Academics, dass sie fokussiert und gewillt waren, auch die dritte Partie der noch jungen ProA-Saison gewinnen zu wollen. Nach kleineren Startschwierigkeiten führten die Schützlinge von Frenki Ignjatovic früh 7-2 (3. Min). Bis in Spielminute acht glichen die sächsischen Gäste diese Führung zwar nahezu aus, dank einer hervorragenden Defensivarbeit erkämpften sich die Heidelberger das Heft des Handelns aber zurück. Aus einem tollen Kollektiv stach in der Anfangsphase erneut Power Forward Devin White hervor. Der US-Amerikaner markierte allein im ersten Viertel 5 Rebounds, 2 Blocks und einen Steal – ein mehr als deutlicher Beweis für das vorhandene Selbstbewusstsein und die richtige Einstellung; im gesamten Kader.

Auch im nun folgenden zweiten Viertel drückten die kurpfälzer Hausherren weiter aufs Tempo. Und kontrollierten damit das Spielgeschehen. Besonders Niklas Würzner und Vance Hall kamen aufgrund diverser Penetrationen zum Korb der Niners zu teils einfachen Punkten. Doch die Partie gegen die Chemnitzer hielt was sie versprach: Sie war ein Spitzenspiel und beide Mannschaften setzten Akzente. Kurz vor der Halbzeitpause schafften es die Gäste um Point Guard Virgil Matthews erneut, den Rückstand schnell zu verkleinern (33-29, 20.). Vor dem Gang in die Kabine versprach die Partie also auch in den Vierteln drei und vier spannend zu bleiben.

Chemnitz dreht auf – Heidelberg kontert

Motiviert und neu eingestellt durch die Kabinenansprache ihres Headcoaches Rodrigo Pastore sorgten die orange-rot gekleideten Gäste nach der Halbzeit dann für die Wende. Binnen vier Minuten drehten sie den 29-33-Rückstand in eine eigene 35-33-Fürhung – und hängten den Heidelbergern einige Fouls an. Besonders für den bis dato hervorragend aufspielenden White war dies bitter – da er aufgrund von Foulproblemen (4 Fouls nach 22 Spielminuten) erst einmal auf die Bank musste. Wen jetzt jedoch einen Leistungseinbruch der MLP Academics befürchtete, sah sich getäuscht. Die Heidelberger Korbjäger belegten ihre viel zitierte Stärken in der noch jungen Saison: mannschaftliche Geschlossenheit und akribische Defensivarbeit. Aufgrund eines 14-2-Laufs wendeten sie das Blatt (erneut). Trotz einer scheinbar deutlichen 51-44-Führung vor dem letzten Spielabschnitt waren alle Beteiligten gewarnt. Zu schnell, zu effektiv und zu überzeugend hatten die Chemnitzer das Blatt nach der Halbzeit kurzfristig gewendet.

Ernüchterte Gäste, gut gelaunte Hausherren: Dieses Heim-Szenario soll es bereits gegen die Hamburg Towers wieder geben. Vorerst steht jedoch die Partie in Trier auf der Agenda. Foto: Marco Grund.
Ernüchterte Gäste, gut gelaunte Hausherren: Dieses Heim-Szenario soll es bereits gegen die Hamburg Towers wieder geben. Vorerst steht jedoch die Partie in Trier auf der Agenda. Foto: Marco Grund.

Mit Beginn des vierten Viertels setzte jedoch ein anderer Heidelberger seine sehr gute Leistung fort: Während Würzner in der ersten Halbzeit noch vermehrt innerhalb der Zone abgeschlossen hatte, zeigte er nun sein – über die Sommerpause deutlich verbessertes – Händchen von Downtown. Er versenkte innerhalb kürzester Zeit drei Dreier und baute die Führung weiter aus. Da auch seine Mannschaftskollegen drei Gänge höher schalteten, wurde die Partie in diesen fünf Spielminuten entschieden. Von Spielminute 30 bis 35 hatten die MLP Academics einen 19-4-Lauf hingelegt und den Siegeswillen der Sachsen gebrochen. Die anwesenden 950 Zuschauer verwandelten spätestens jetzt den OSP in das erhoffte Tollhaus. Entsprechen stimmungsvoll – auf der anderen Seite aber auch weniger spannend – gestaltete sich dann die Schlussphase. Hierdurch konnten sich auch noch Morris Hintz, Christoph Rupp und Moritz Nägele mittels Spielzeit für weitere Auftritte empfehlen und die tolle Atmosphäre auf dem Parkett genießen. Mit dem überraschend deutlichen 80-54-Erfolg über den letztjährigen Playoff-Teilnehmer veredeln die Kurpfälzer damit ihren ohnehin schon guten Saisonstart. Mit viel positiver Energie und einer ebenso großen Portion Selbstvertrauen reisen sie nun am kommenden Samstag zu den RÖMERSTROM Gladiators Trier. Gegen den nächsten hochkarätigen Gegner wollen die Ignjatovic-Mannen erneut eine gute Leistung aufs Parkett bringen und sehen gespannt, neugierig und mit viel Vorfreude diesem Spiel entgegen. Was dabei rauskommen kann, wenn alles zusammen passt, das mussten die NINERS heute im vierten Viertel am eigenen Leib erleben – aus Heidelberger Sicht ist eine Wiederholung gerne gesehen.

Frenki Ignjatovic: Ich bin sehr zufrieden mit dem Saisonstart. Ich glaube, dass wir heute am Beginn ein mentales Problem hatten. Wir wollten heute unbedingt – nach den beiden Auswärtssiegen – einen solchen Sieg auch daheim einfahren. Da standen wir uns selbst im Weg. Bei den Zuschauern muss ich mich bedanken, es ist nicht selbstverständlich, dass an einem Dienstag – an einem Arbeitstag – so viele Menschen in die Halle kommen. Ich hoffe, dass das nächste Woche noch besser wird. Ich freue mich für Niki, dass bei ihm der Knoten geplatzt ist. Es ist nicht selbstverständlich, in dieser Höhe gegen Chemnitz zu gewinnen. Dieser Sieg ist für uns quasi drei Punkte wert – denn der direkte Vergleich könnte noch sehr, sehr wichtig werden.

Rodrigo Pastore: Kompliment an Heidelberg. Sie haben es verdient. Wir wussten, dass wir vier Viertel lang alles geben müssen – und bis zu dem dritten Viertel waren wir auch zufrieden mit unserer Leistung. Dann haben wir viele offene Würfe zugelassen und auch den Rebound nicht mehr geholt. Sie haben es verdient. Ab Morgen müssen wir wieder hart an uns arbeiten.

Für Heidelberg spielten: Niklas Würzner 23 Punkte, Albert Kuppe 14, Vance Hall 12, Bernard Thompson 10, Phillipp Heyden 8/9 Rebounds, Hrvoje Kovacevic 4/8 Assists, Niklas Ney 4, Christoph Rupp 3, Moritz Nägele 2, Devin White 9 Rebounds/5 Blocks/2 Steals und Morris Hintz.

Für Chemnitz spielten: Joseph Lawson 18, Michael Fleischmann 11, Christopher Carter 11, Virgil Matthews 5, Jonas Richter 5, Martin Seiferth 2, Daniel Mixich 2, Malte Ziegenhagen, Stefan Wess und Aaron Kayser.

Lukas Robert