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21. November 2021

Bittere Niederlage in Chemnitz

Im vorerst letzten Spiel vor Zuschauern in der Messe Chemnitz setzt es eine ärgerliche, weil absolut vermeidbare 67:64 Niederlage. Unterdurchschnittliche Trefferquoten aus dem Feld und von der Freiwurflinie sowie einige Unkonzentriertheiten verhindern einen Heidelberger Sieg, der gegen ebenfalls fahrig wirkende Gastgeber absolut möglich schien. Mit dem Gefühl, diese Chance ungenutzt gelassen zu haben, treten die Kurpfälzer nun die lange Heimreise an und werden vermutlich die Zeit im Bus damit verbringen, das Geschehene aufzuarbeiten.

Mit unveränderter Starting Five startete Coach Frenki in die Partie. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Osasumwen Osaghae und des noch nicht spielberechtigten Keith Wright war zudem abzusehen, dass die Gäste wieder einen Großteil des Spiels mit sogenanntem Smallball absolvieren würden. Die Anfangsphase bot den Zuschauern dann gleich einen relativ offenen Schlagabtausch, in der sich keine der Mannschaften wirklich absetzen konnte. Auf Chemnitzer Seite war es jedoch Niklas Wimberg, den die Heidelberger überhaupt nicht in den Griff bekamen. Immer wieder wurde der deutsche Nationalspieler – sträflich freistehend – an der Dreierlinie gefunden und netzte munter seine Würfe von außen ein. Das Resultat: Wimberg erzielte unglaubliche 13 Punkte am Stück und besorgte, natürlich mit einem Dreier die 16:14 (6. Minute) Führung.

Aufgrund einer durchaus wilden aber verhältnismäßig punktereichen Offensivleistung der Heidelberger gelang es, das Spiel bis zur Viertelpause offen zu gestalten. Zwar endete das erste Viertel mit einem Rückstand von 22:18, doch es war der Energie der Heidelberger zu verdanken, dass man trotz mäßiger Leistung in Schlagdistanz blieb. Die Heidelberger Aktivposten waren bis dahin Brekkott Chapman und Kelvin Martin, der das erste Viertel fast komplett durchspielte.

Der Kapitän trumpft groß auf

Zu Beginn des zweiten Viertels kam Kapitän Phillipp Heyden aufs Feld, womit Coach Frenki mit einer Lineup um Heyden, Ugrai und Chapman seine Smallball Strategie verließ. Was nun folgte, war die wohl spielerisch ansprechendste und stärkste Phase der Gäste. Immer wieder wurde das Mismatch, auch die Chemnitzer sind für ihre Spielweise ohne klassischen Center bekannt, unter dem Korb gefunden und genutzt. Ein 13:0 Lauf in gerade einmal knapp dreieinhalb Minuten besorgte die 31:22 Führung, bei welcher man aus Heidelberger Sicht am Ende gerne von einer Vorentscheidung gesprochen hätte.

Angetrieben vom lautstarken Publikum setzten sich die Sachsen jedoch mit allem, was sie hatten zur Wehr und arbeiteten sich Punkt um Punkt wieder heran. Immer wieder schienen sie die richtige Antwort auf Heidelberger Korberfolge zu haben. Der Ball lief flüssig durch die Reihen und es schien, als wären die Kurpfälzer in der Verteidigung immer einen Schritt zu spät. Dennoch gelang es, eine 38:33 Führung mit in die Halbzeitpause zu nehmen. Insbesondere Heyden hatte mit seinen acht Punkten und 11 Minuten bei perfekter Trefferquote aus dem Feld großen Anteil hieran.

Die Qual mit den Quoten

Aus der Kabine kamen die Chemnitzer wacher und entschlossener aufs Feld. War es im zweiten Viertel noch ein 13:0 Lauf der Gäste, so erzielten die Gastgeber in gerade einmal fünf Minuten 15 Punkte während den Heidelbergern derer nur zwei gelangen. In fremder Halle wirkte der Rückstand von 40:48 (26. Minute) abermals wie eine Vorentscheidung. Allerdings ließen sich die Academics nicht abschütteln, ließen aber einige Chancen liegen. Als Kelvin Martin bei einem Dreier (Spielstand 43:48) unsportlich gefoult wurde, schien er wohl Gnade mit Malte Ziegenhagen zeigen zu wollen, und entschloss sich, es seinem Kontrahenten auf Chemnitzer Seite gleich zu tun. Dieser wurde nämlich in der ersten Halbzeit bei einem Dreier – man könnte argumentieren „unsportlich“ – gefoult und setzte alle drei Freiwürfe daneben. Leider tat es ihm Martin gleich. Da auch der anschließende Ballbesitz punktlos endete, blieb man weiterhin im Hintertreffen.

In der Verteidigung ließen die Heidelberger ihren Gegner wieder etwas mehr Freiräume, welche die durch relativ einfache Korberfolge nutzen konnten. Aufgrund der Tatsache, dass den Sachsen jedoch auch immer wieder Flüchtigkeitsfehler unterliefen, konnte der stark aufspielende Phillipp Heyden quasi mit Ablauf der Spielzeit des dritten Viertels auf 49:55 verkürzen. Insgesamt drängte sich einem der Eindruck auf, dass die „“falschen“ Spieler auf dem Feld ihre Würfe weiter mit der Brechstange forcierten, während die Spieler mit hohen Quoten nur zu wenigen Abschlüssen kamen beziehungsweise diese teilweise verweigerten.

Wilde Schlussphase ohne Happy End

Einer der angesprochenen Spieler eröffnete prompt das letzte Viertel mit einem erfolgreichen Dreier und brachte seine Farben erneut in Schlagdistanz. Viel öfter hätte man sich diese gerechtfertigte Entschlossenheit von der Dreierlinie gewünscht. Im weiteren Verlauf des vierten Viertels waren es vor allem Ely und Heyden, die die Gäste im Spiel hielten und dafür sorgten, dass man durchaus weiterhin an die Überraschung glauben konnte.

Ein Faktor, der jedoch weiterhin gegen die Gäste sprach, waren die Assists. Mit seiner achten Korbvorlage zum Zweipunkterfolg von Atkins, zog der ansonsten offensiv glücklos wirkende Gerald Robinson mit der kompletten Heidelberger Mannschaft in dieser Kategorie gleich. Immer wieder wurde auf Seite der Gäste das eins gegen eins gesucht und der Ball zu wenig laufen gelassen. Die Feldwurfquote von gerade einmal 33% sind hierbei die logische Konsequenz. Es gibt jedoch diese eine Qualität, auf die kann man sich als Fan der Academics verlassen: der Kampfgeist und unbedingte Wille zu gewinnen.

So gelang es erneut, vor den sichtlich konsternierten Zuschauern beim 64:64 (27. Minute) den Ausgleich herzustellen. Würde doch noch der Turnaround gelingen? Frantz Massenat schien es den aufopferungsvoll kämpfenden Gästen zu gönnen und ließ vier Freiwürfe in Serie liegen. Da aber das Offensivspiel der Heidelberger in dieser entscheidenen Phase komplett versagte, reichten den Chemnitzern auch dank weiterer vermeidbarer Fehler ihrer Gäste, drei Punkte in den letzten dreieinhalb Minuten, um den letzten Endes verdienten 67:64 Sieg einzutüten.

Auf Heidelberger Seite scorten: Chapman (15), Heyden (13), Ely (12), Lowery (11), Geist (7), Martin (6)