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11. Februar 2022

Auswärtsduell gegen verletzungsgebeutelte Bayreuther

Im Tabellenkeller der easyCredit Basketball Bundesliga wird es für die MLP Academics Heidelberg immer ungemütlicher. Durch Siege von Würzburg, Oldenburg und Gießen sind die Heidelberger auf ihrem 14. Tabellenplatz inzwischen nur noch zwei Siege von den Abstiegsrängen entfernt. Umso wichtiger ist es, möglichst bald einen Sieg nachzulegen um sich im Kampf um den Klassenerhalt wieder etwas mehr Luft zu verschaffen. Die nächste Chance auf einen Erfolg wartet auf die Academics morgen, (Samstag, 12.02.2022) gegen medi bayreuth. Medi belegt mit einer Bilanz von neun Siegen und zehn Niederlagen momentan den zehnten Tabellenplatz. Im Hinspiel konnten Sie den Academics eine denkbar knappe 87:89-Heimniederlage zufügen.

Situation des Gegners

Die bisherige Saison der Mannschaft von Coach Raoul Korner steht unter dem unschönen Thema der Spielerausfälle. Gebeutelt von unzähligen Verletzungen und zuletzt auch Corona-Infektionen konnte Korner nur drei Spieler seines Zwölferkaders in allen 19 Saisonspielen einsetzen. Fest eingeplante Leistungsträger wie die BBL-Routiniers Cameron Wells und Andreas Seiferth konnten nur 14 respektive sechs Spiele absolvieren, so dass personelle Konstanz der Mannschaft die gesamte Saison über versagt blieb. Zuletzt konnte Korner im Liga-Duell gegen die Hamburg Towers sogar nur auf eine Siebener-Rotation zurückgreifen und musste mit Sacar Anim dabei einen Spieler komplett durchspielen lassen. Umso beeindruckender war aber die Energieleistung, die seine Mannschaft zeigte und die in einem – vor allem in dieser Höhe – unerwarteten 90:71-Sieg der Oberfranken resultierte. Trotz der permanent angespannten Personaldecke sind die Bayreuther als Gegner also in keinem Fall zu unterschätzen, besonders in der traditionell lautstarken heimischen „Oberfrankenhölle,“ in der gegen die Academics zum zweiten Mal seit langem auch wieder Fans anwesend sein dürfen.

Eine besonders bittere Saison durchlebt medi-Guard Cameron Wells, bei dem im November eine Herzbeutelentzündung in Folge seiner Corona-Erkrankung diagnostiziert wurde, die ihn zum wochenlangen Aussetzen zwang. Inzwischen ist der BBL-Veteran zum Glück aber wieder voll einsatzfähig.
Foto: Eibner-Pressefoto/Thorsten Ochs

Player to Watch

Mit ihrem litauischen Center Martynas Sajus, den medi bayreuth in diesem Sommer vom spanischen Erstligisten Baxi Manresa abwerben konnte, haben die Oberfranken einen der Transfercoups der Saison landen können. Mit seiner beeindruckenden Statur von 2,08 Metern Körpergröße bei 118 Kilo Kampfgewicht ist Sajus einer der dominantesten und effizientesten Center dieser BBL-Saison. Vor allem in Korbnähe ist der Big Man kaum aufzuhalten: aus dem Zweierbereich trifft er überragende 69,5 Prozent seiner Wurfversuche, gegen die Hamburg Towers blieb der 25-jährige sogar perfekt aus dem Feld. Zehn seiner zehn Wurfversuche verwandelte er vergangenen Samstag, um am Ende 21 Punkte zum Sieg seiner Mannschaft beizutragen. Im Schnitt erzielt Sajus 11,4 Punkte pro Spiel und ist nicht nur mit seiner überragenden Wurfquote, sondern auch als einer der drei Bayreuther, die an jedem Liga-Spiel teilgenommen haben ein Musterbeispiel für Konstanz. Dazu ist Sajus mit 8,1 Rebounds pro Spiel auch hier eine ernstzunehmende Gefahr, vor allem unter dem gegnerischen Korb, wo er im Schnitt 3,1 Abpraller abgreift.

Martynas Sajus räumt im Hinspiel Shy Ely ab. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Schlüssel zum Spiel

Eine der wichtigsten Aufgaben der Academics, insbesondere der Big Men-Riege um Brekkot Chapman und Philipp Heyden, wird es also sein, den so umtriebigen Martynas Sajus so gut es geht aus der Zone zu halten und aus dem Spiel zu nehmen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass medi Bayreuth die schlechteste Rebound-Mannschaft der Liga ist und im Schnitt nur 27,7 Abpraller pro Spiel abgreift, wäre es für die Heidelberger besonders wichtig, mit Sajus den mit Abstand stärksten Bayreuther Spieler in dieser Hinsicht zu kontrollieren, das Duell unter den Körben so für sich zu entscheiden und sich mehr Wurfmöglichkeiten als medi Bayreuth zu erarbeiten.

Raoul Korner, seit 2016 Trainer bei Medi Bayreuth.
Foto: Lukas Adler // ladler-photography

Besonders da die Mannschaft von Raoul Korner sowohl aus dem Feld als auch von der Dreierlinie mit 47,7 beziehungsweise 38,3 Prozent deutlich bessere Wurfquoten aufweist als die Academics (44,3 und 32,9 Prozent) gilt es für die Kurpfälzer, um jeden Ball zu kämpfen, denn bei gleich vielen Wurfversuchen liegt der Vorteil statistisch klar bei den Oberfranken. Dazu kommt für die Mannschaft von Frenki Ignjatovic ein Dauerbrenner-Thema: das offensive Zusammenspiel als Team. Im letzten Spiel gegen die Chemnitz NINERS lag der offensive Einbruch im dritten Viertel wie so oft darin begründet, dass der Ball nicht ausreichend bewegt und zu wenige freue Wurfchancen erarbeitet wurden. Wenn die Academics, die momentan schlechteste Assist-Mannschaft der Liga, es schaffen, sich auf diesem Gebiet gegen medi bayreuth zu steigern, würde das die Chancen auf den so wichtigen siebten Saisonerfolg beträchtlich steigern.

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Tip-Off: 18:00 Uhr

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Titelbild: Lukas Adler // @ladler.photography

Text: Niklas Pempe