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10. Mai 2021

MLP Academics Heidelberg holen den Titel

Da ist das Ding! Der SNP DOME bekommt bereits in der Premierenspielzeit seinen ersten historischen Moment. Nach 36 Jahren gelingt den Academics nicht nur der Aufstieg, sondern auch der Gewinn der Meisterschaft der Barmer 2. Basketball Bundesliga! Mit einem im Basketballsport ungewöhnlichen Unentschieden trennten sich die Gastgeber und die Gäste aus Leverkusen mit 93:93. Einige Zuschauer am Stream hatten sich vermutlich schon auf den Weg zum Kühlschrank gemacht, um sich nochmal ein Kaltgetränk für die bevorstehende Verlängerung zu holen. Doch durch die Addition der Ergebnisse aus Hin- und Rückspiel, kam es zu keiner Verlängerung mehr, sondern direkt zur Siegerehrung

Mit einem Polster von 30 Punkten aus dem überzeugenden Auswärtssieg starteten die MLP Academics Heidelberg bei sommerlichen 29 Grad Außentemperatur in das Rückspiel gegen die Bayer Giants Leverkusen. Der Modus des Finales der Barmer 2. Basketball Bundesliga sieht nämlich vor, dass die Punkte der beiden Partien zusammengerechnet werden. Eine Mission Impossible für die Giants? Wer den Basketballsport kennt, weiß ganz genau, dass dem nicht so ist. Man erinnere sich an die Saison 2016/2017, als man im Hinspiel der regulären Saison gegen die Gladiators Trier mit 38 Punkten unter die Räder kam, um das Rückspiel mit sage und schreibe 40 Punkten Vorsprung für sich zu entscheiden. Der direkte Vergleich ging somit an den Neckar.

Der Start in die Partie deutete jedoch nicht an, dass ähnliches heute im SNP Dome geschehen könnte. Niklas Würzner eröffnete das Spiel mit einem erfolgreichen Mitteldistanzwurf und läutete damit einen 9:0 Run ein. Insbesondere der Kapitän Phillipp Heyden schien besonders motiviert, frühzeitig die Weichen in die richtige Richtung für sein Team zu stellen. Die Giants hingegen, beflügelt von bislang überragenden Leistungen in den Playoffs arbeiteten sich Stück für Stück heran und konnten bis Viertelende auf 20:17 verkürzen.

Valentin Blass ganz und gar nicht blass

Im zweiten Viertel zeichnete sich ab, dass nicht mit einem Start-Ziel Sieg zu rechnen war. Die Gäste überzeugten durch schnelles Passspiel und einer homogenen Mannschaftsleistung, aus der kein Akteur wesentlich herausragte. Diese Homogenität machte es den Academics zunehmend schwer, die Gäste defensiv in den Griff zu bekommen und auf Abstand zu halten. Im Gegenteil. Nach erfolgreichem Korbleger durch Valentin Blass (er erzielte 5 Punkte in Serie) stand die erste Führung für die Giants zu Buche. Es schlichen sich fortan auch einige Nachlässigkeiten in der Verteidigung ein. Die Offensive hingegen war nun von Einzelaktionen und wenig Teamplay geprägt. So gelang es den Giants sich mit einem erfolgreichen Dreier von Wyatt Lohaus auf 39:45 (18. Minute) abzusetzen. Mit einem leistungsgerechten 45:49 ging es in die Halbzeitpause

Die Zweite Halbzeit eröffnete der gut aufgelegte Heyden mit krachendem Dunking. Nachdem es am Ende der ersten Halbzeit auch zu einigen Nickligkeiten kam, beruhigte sich die Partie zumindest dahingehend wieder ein wenig. Beide Teams konzentrierten sich auf das Geschehen auf dem Court und boten einen offenen Schlagabtausch, in welchem es keinem Team gelang sich entscheidend abzusetzen. Erneut war es Heyden, der durch einen Hookshot über die linke Hand die erste Führung nach langer Zeit auf die Anzeigetafel brachte. Doch erneut hatten die Gäste, die im Vergleich zum Hinspiel wesentlich befreiter wirkten, die richtigen Antworten parat. So war es Marko Bacak, der mit Ablauf der Zeit durch einen erfolgreichen Dreier auf 68:72 stellte.

Mr. Clutch Jordan Geist zeigt keine Nerven an der Linie

Auch im letzten Viertel zeichnete sich weiterhin das gleiche Bild. Die Gäste waren nicht gekommen, um Geschenke zu verteilen und setzten sich erneut durch Bacak auf 56:61 ab. Dieser Treffer wirkte wie ein Weckruf, denn fortan zeigten sich die Academics weitaus bissiger und griffiger in der Verteidigung. Drei Minuten vor dem Ende gelang Nelson, der insgesamt eine solide Partie ablieferte, der Ausgleich. Noch gut zwei Minuten waren zu spielen, als Trtovac sogar die Führung besorgte. Doch die Giants meldeten sich wieder zurück. Begünstigt durch auftretende Unachtsamkeiten, setzen sie sich auf 85:89 ab. 45 Sekunden waren hier noch zu spielen. Shyron Ely gelang jedoch postwendend mit all seiner individuellen Qualität der Anschluss per Dreier. In einer kuriosen Schlussphase, Heidelberg lag mit drei Punkten hinten, foulte ein Giant-Spieler Jordan Geist bei dessen verzweifelten Dreipunktwurf von der Mittellinie. Mit unglaublicher Nervenstärke verwandelte der US-Amerikaner alle drei Freiwürfe und glich aus

Es wäre zu schön gewesen, hätte man diese hervorragende Saison mit einem Sieg abgeschlossen. Es passt jedoch auch irgendwie zur teils kuriosen Spielzeit, dass sie mit der Kuriosität eines Unentschiedens endet. Der Freude tat dieser Fakt jedenfalls keinen Abbruch, denn Heidelberg ist Meister der Barmer 2. Basketball Bundesliga ProA der Saison 2020/2021!