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2. Mai 2022

110:70 – deutliche Niederlage in Berlin

Mit 110:70 verlieren die MLP Academics Heidelberg deutlich gegen den amtierenden deutschen Meister und Euroleague-Teilnehmer ALBA BERLIN. Schon von Beginn an zeigen sich die Academics von der Klasse der Berliner Gastgeber beeindruckt, spielen verunsichert und liegen nach 10 Minuten mit 27:16 zurück. Im zweiten Viertel können die Heidelberger noch mit den Berlinern mithalten und gehen mit einem Zwischenstand von 51:43 in die zweite Halbzeit. Nach der Halbzeitpause wirft eine Berliner Machtdemonstration die Heidelberger aus der Bahn. Offensiv fallen vor allem die ALBA-Dreier überragend und defensiv verteidigen die Albatrosse auf hervorragendem Niveau. So steht es nach dem dritten Viertel 87:45 und das Spiel ist entschieden. Im Schlussabschnitt wird die Intensität auf beiden Seiten weniger und die Partie endet mit 110:70.

Ausgangssituation

In ihr vorletztes Saisonspiel gehen die MLP Academics Heidelberg gegen den amtierenden deutschen Meister und aktuellen Tabellenzweiten der easyCredit BBL als klare Underdogs. Während es für ALBA noch um die bestmögliche Platzierung in den Playoff- Rängen geht, ist bei den Heidelbergern das Saisonziel Klassenerhalt bereits erreicht. Das Motto für die Heidelberger lautet heute, die Stimmung in der Mercedes-Benz-Arena und das Matchup gegen ein absolutes Top-Team der Liga zu genießen, sowie alles zu versuchen, den Favoriten, wie auch im Hinspiel, ein bisschen zu ärgern. Denn im Hinspiel wäre den Academics gegen ALBA fast die Überraschung geglückt: Man hatte die Hauptstädter knapp vor der Verlängerung bei einem Stand von 81:81, bis deren Point Guard Maodo Lô mit der Sirene das Spiel doch noch für sein Team entscheiden konnte.

Spielverlauf

  1. Viertel (27:16): Für die Heidelberger lässt Frenki Ignjatovic im vorletzten Spiel der Saison noch einmal seine Aufstiegshelden der Saison 2020/21 starten und beginnt die Partie mit Niklas Würzner, Jordan Geist, Shyron Ely, Albert Kuppe und Phillipp Heyden. Albert ‚AK 47‘ Kuppe ist es auch, der in der zweiten Minute die ersten Heidelberger Punkte zum 5:2 erzielt. So sehr sich die Academics auch bemühen, ist von Spielbeginn an ein klarer Niveauunterschied zwischen den beiden Mannschaften zu erkennen. Vor allem unter dem Korb sind die Albatrosse klar überlegen und können in den ersten zwei Minuten zwei Würfe blocken. Dazu ist Berlin von Beginn an heiß von der Dreierlinie, so dass sich der deutsche Meister schon in der dritten Minute auf 11:2 absetzen kann und Coach Frenki wenig später in der vierten Minute beim Stand von 15:4 nach seiner ersten Auszeit verlangt. Doch auch diese Unterbrechung ändert wenig am Spielverlauf, die fast schon schüchtern auftretenden Heidelberger lassen die Hausherren ihr Offensivspiel aufziehen und kommen vorne kaum selbst zu guten Abschlüssen. Einzig Max Ugrai und Jordan Geist nehmen in dieser Phase den Kampf auf und zeigen, dass man auch gegen eine Top-Mannschaft wie Berlin mit genug Willen und Selbstbewusstsein zu Punkten kommen kann. Erst zum Viertelende können die Academics als Mannschaft etwas ins Spiel finden und verkürzen auf 27:16.

    Auch gegen die athletischen Berliner Big Men – hier vertreten durch Oscar da Silva – kann Max Ugrai immer wieder erfolgreich den Korb attackieren. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Heidelberger des Viertels: Max Ugrai. Von allen Academics zeigt sich der Power Forward mit Abstand am selbstbewusstesten. Während seine Teamkollegen an beiden Enden des Feldes eingeschüchtert wirken, traut sich Ugrai den Berliner Korb aggressiv zu attackieren und packt auch defensiv zu. Mit fünf Punkten ist die Nummer Acht der Heidelberger Topscorer im ersten Viertel und hängt seinen Gegenspielern obendrein zwei Fouls an.

  1. Viertel (24:18): Gegen offensiv etwas nachlässige Berliner erwischen die nun selbstbewussteren Academics, bei denen heute weiter Kelvin Martin und Rob Lowery nicht eingesetzt werden können, einen hervorragenden Start ins zweite Viertel und können mit einem 8:0-Lauf inklusive zwei Dreier von Leon Friederici und Kyan Anderson in der 12. Minute auf 27:24 verkürzen. Das lassen die Gastgeber allerdings nicht lange auf sich sitzen und die Berliner stelle in der 13. Minute mit einem 7:0- Lauf auf 34:24. Auch wenn die Berliner wieder besser ins Spiel finden, zeigen die Academics nun ein stärkeres Auftreten. Sie trauen sich offensiv mehr zu und versuchen defensiv dagegenzuhalten. Besonders gegen ALBAs Big Men-Riege um 2,21 m-Hüne Christ Koumadje kommen die Heidelberger trotzdem kaum an und müssen hart arbeiten, um ihren Rückstand nicht noch weiter anwachsen zu lassen. Alba versucht zwischenzeitlich weiter davonzuziehen, aber die Academics lassen sich nicht abschütteln und können drei Minuten vor Viertelende wieder auf 43:33 verkürzen. Zum Ende der Halbzeit hin drehen die Albatrosse noch einmal auf, erhöhen die defensive Intensität, zeigen vorne ihre individuelle Klasse und ziehen bis zur Halbzeitpause auf 51:34 davon.

Heidelberger des Viertels: Kyan Anderson. Der Point Guard der Academics ist beinahe im Alleingang für den 8:0-Run seiner Mannschaft zum Viertelstart verantwortlich. In den ersten zwei Minuten des Spielabschnitts kann Anderson einen Steal erringen und danach den Fastbreak abschließen, danach bedient er nach einem eigenen Defensivrebound Leon Friederici zum Dreier und schließlich schließt Anderson selbst noch erfolgreich per Distanzwurf ab. So ist er an allen Punkten dieses Runs direkt beteiligt und gleichzeitig auch stärkster Heidelberger im zweiten Viertel.

Unter dem Korb bekommen die Academics heute die physische Überlegenheit der Berliner immer wieder zu spüren, wie hier Kyan Anderson gegen Christ Koumadje. Ganze sieben Heidelberger Würfe können die Albatrosse blocken. Foto: Lukas Adler // ladler.photography
  1. Viertel (36:11): ALBA kommt hochmotiviert aus der Halbzeitpause, zieht vor allem defensiv noch weiter an und zeigt den Heidelbergern, wie schwer es ist, gegen eine Verteidigung auf Euroleague-Niveau zu punkten. Nach zwei punktlosen Heidelberger Minuten in der zweiten Hälfte steht es 59:34 und die nächste Heidelberger Auszeit steht an. Als Brekkott Chapman in der 23. Minute den Dreier zum 62:37 verwandelt, beendet er damit einen Berliner 11:0-Lauf nach der Pause. Auch wenn dieser Distanzwurf die Heidelberger Offensive wieder etwas ins Rollen bringt, finden die Academics keinen Weg, ALBA in der Defensive zu stoppen. Zur Viertelmitte steht es bereits 67:43 und die Heidelberger finden nicht die passenden Lösungen auf die treffsicheren Berliner. Im Gegenteil: die Berliner Offensivmaschine läuft weiter wie geschmiert und in der 27. Minute können die Gastgeber ihre Führung mit 75:43 erstmals über die 30-Punkte-Marke drücken. Die Heidelberger Gäste sind nun völlig von der Rolle. Offensiv will nichts mehr gelingen und wenig später, in der 29. Minute, steht es 83:43. Immerhin können die Academics durch Kyan Andersons Fadeaway zum Viertelendstand von 87:45 in der 30. Minute den dritten Spielabschnitt mit einem kleinen Erfolgserlebnis beenden.

Heidelberger des Viertels: Brekkott Chapman. Mit seinem Dreier zum 62:37 ist er Heidelberger Topscorer des dritten Abschnitts.

Mit 16:14 Minuten hat Albert Kuppe heute seine längste Einsatzzeit in dieser Saison und kann diese auch produktiv nutzen. Foto: Lukas Adler // ladler.photography
  1. Viertel (23:25): Auch im Schlussabschnitt starten die Heidelberger wieder verunsichert und können mit Einzelaktionen nicht gegen die weiter sehr starke Berliner Verteidigung ankommen. Einzig Kyan Anderson nimmt sich nach zwei gespielten Minuten ein Herz, fängt an zu scoren und erzielt sieben schnelle Punkte, die bei einem Spielstand von 95:52 (34. Minute). Auch wenn die MLP Academics weit davon entfernt sind, eine Aufholjagd zu starten, können sie sich nach Andersons privaten Scoring-Run etwas stabilisieren und die Berliner Führung bei rund 40 Punkten halten. Zur Viertelmitte lässt die Berliner Defensivintensität immer weiter nach und die nun zunehmend unbekümmert auftretenden Academics können, vom weiter stark aufspielenden Anderson angetrieben, etwas Ergebniskorrektur betreiben. In der 37. Minute können die Gastgeber durch Louis Olinde in der 37. Minute die 100-Punkte-Marke knacke (100:64). Beide Teams begegnen sich jetzt auf Augenhöhe, da auch die Intensität der Berliner in den Schlussminuten abnimmt. Die Partie endet mit 110:70.

Heidelberger des Viertels: Albert Kuppe. Neben Kyan Anderson ist Kuppe der auffälligste und engagierteste Heidelberger Akteur des vierten Viertels. Sieben Punkte erzielt der Routinier im Schlussviertel, kann dazu zwei Steals erkämpfen und zwei wichtige Offensivrebounds abgreifen.

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Nachbesprechung:

Mit seinen 70 Prozent Feldwurfquote war Kyan Anderson einer von nur zwei Heidelbergern, die mehr als die Hälfte ihrer Wurfversuche verwandeln konnten – der andere Spieler, dem dies gelang, war Albert Kuppe mit 67 Prozent Wurfquote. Foto: Lukas Adler // ladler.photography

Statistik des Spiels: ALBA BERLIN war den MLP Academics Heidelberg heute in so gut wie allen statistischen Kategorien überlegen, doch nirgendwo ist dieser Unterschied so eklatant, wie bei den Assists. Während die Academics das ganze Spiel über nur elf direkte Korbvorlagen spielen konnten, gelangen den Berlinern ganze 36 Assists, was von einem überragendem mannschaftlichen Zusammenspiel bei den Albatrossen spricht und der zweitbeste Wert ist, den eine BBL-Mannschaft seit Beginn der digitalen Statistikerfassung erzielt hat.

Heidelberger des Spiels: Kyan Anderson. In der höchsten Saisonniederlage der Academics brachte der in der laufenden Saison von Gießen nach Heidelberg gewechselte Point Guard seine beste Saisonleistung auf das Parkett. Sowohl zu Beginn des zweiten Viertels, als auch im Schlussabschnitt trägt Anderson seine Mannschaft offensiv und hat am Ende mit seinen 18 Punkten drei Assists und drei Steals einen großen Anteil daran, dass die Heidelberger Niederlage nicht noch höher ausgefallen ist.

Moment des Spiels: Kurz vor Ende des zweiten Viertels war mit Max Ugrai der bis dahin wohl beste Akteur der Academics mit zwei Fouls belastet. Mit fünf Sekunden auf der Uhr foulte Ugrai dann Berlins Aufbauspieler Maodo Lô, was sein drittes Foul bedeutete. Nur zwei Sekunden später, kurz nach dem Berliner Freiwurf konnte der Ex-Heidelberger Jaleen Smith Ugrai das nächste Foul anhängen, so dass dieser bei vier Fouls stand, ausgewechselt wurde und aufgrund seiner Foulbelastung erst spät im dritten Viertel wieder eingewechselt wurde. Bis dahin war seine Mannschaft ohne ihn bereits mit 29 Punkten in Rückstand geraten.

Für Heidelberg spielten: Kyan Anderson (18 Punkte), Jordan Geist, Albert Kuppe (beide 9), Maximilian Ugrai (7), Brekkott Chapman (6), Niklas Würzner, Shyron Ely, Leon Friederici (alle 5), Phillipp Heyden, Osasumwen Osaghae, Anthony Watkins (alle 2), sowie Dennis Diala.

Titelbild: Lukas Adler // ladler.photography

Text: Niklas Pempe

Zuschauer:innen: 5721
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft