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8. Oktober 2017

Sieg! Heidelberg ringt Köln nieder, verliert aber Hewitt

Die MLP Academics Heidelberg haben auch das zweite Heimspiel der laufenden Saison gewonnen. Das Team von Frenki Ignjatovic bezwang vor 890 Zuschauern die RheinStars Köln 69:66.

Vor dem Spiel gegen die MLP Academics hatte der ohnehin tiefe Kader der nordrhein-westfälischen Gäste noch einmal Verstärkung erhalten: Lukas Wank kam von Bundesligist s.Oliver Würzburg und stand bereits wenige Stunden nach seiner Ankunft im Aufgebot von Headcoach Denis Wucherer. Der U20-Nationalspieler nahm jedoch vorerst auf der Bank Platz. Den besseren Start erwischten die RheinStars auch ohne ihn: Besnik Bekteshi per Korbleger und Keith Ramsey per Buzzerbeater aus der Ferndistanz sorgten für die erste Gästeführung (4:5, 2. Spielminute). Die ausgeglichene Anfangsphase wurde aus Heidelberger Sicht durch Jelani Hewitt getrübt. Der 26-Jährige verletzte sich ohne Fremdeinwirkung am Knie. Ob der befürchtete Kreuzbandriss vorliegt, wird das morgige MRT zeigen müssen. Trotz des Schocks wurde der Spielfluss aber vorerst nicht gestört. Jaleen Smith, welcher für Hewitt ins Spiel gekommen war, füllte die entstandene Lücke. Das Spiel wurde jedoch phasenweise beidseitig sehr hektisch. Da diese Entwicklung die Trainer störte, reagierten beide nach einigen Augenblicken: Wucherer brachte 2,16-Meter-Hüne Dennis Heinzmann, welcher die Zone dicht machen sollte, Frenki Ignjatovic konterte selbiges mit Niklas Ney. Die beiden Center blieben in der Folge jedoch eher unauffällig – aus Heidelberger Sicht störte das nicht. 18:15 führten die MLP Academics nach Viertel 1. Hewitts Verletzung und die beiden Fouls von Niki Würzner trübten die Stimmung jedoch erheblich.

Der Start in Spielabschnitt zwei war dagegen aus Sicht des Heimteams ausbaufähig: Matt Vest streute den insgesamt dritten Kölner Buzzerbeater ein. Erst in Spielminute 13 konnte Smith die ersten Heidelberger Punkte erzielen. Doch es waren nicht die MLP Academics, welche Akzente setzten, sondern die Gäste. Ein ums andere Mal versenkten sie mit schier traumwandlerischer Trefferquote die Distanzwürfe. Trotz aller Treffersicherheit sei auch erwähnt, dass die Heidelberger Defensivleistung zu diesem Zeitpunkt verbesserungswürdig war. Dies befand auch Frenki Ignjatovic, welcher seiner Mannschaft in Spielminute 17 Feuer machte (23:35). Die Ansprache fruchtete. Da Shy Ely, Evan McGaughey und Co. aber aus der Distanz weiter blass blieben (1/7), änderte sich am Ergebnis wenig. Zur Pause lautete somit das Fazit: Suboptimal. Das Gute an allem? Die Kurpfälzer waren weiterhin in Schlagdistanz (27:35).

Kleine Aufstellung, großer Erfolg

Deutlich zufriedenstellender war nach der Pause der Start in Viertel drei: Durch einen 6:2-Lauf konnte Heidelberg den Kölner Vorsprung verkürzen. Maßgeblich dafür, dies zeigte sich auch in der Folge, war das kleine Line-up, welches Ignjatovic auf das Parkett schickte. Evan McGaughey spielte fortan auf der Center-Position. Die MLP Academics waren nun auch in der Offensive zur Stelle. Kavin Gilder-Tilbury fand jedoch als erster Gästeakteur sein Händchen wieder – und stoppte den kurzen Lauf. Heidelberg spielte aber so gut und so leidenschaftlich, dass der OSP auf Betriebstemperatur kam. Spätestens durch Smiths Fastbreak-Punkte und dem damit verbundenen Ausgleich (46:46) waren die MLP Academics wieder voll da – und übernahmen nach zwei Freiwurfpunkten von Würzner die Führung. Selbige hielt zwar nicht lange, die Verteilung der Spielanteile blieb aber gleich: Heidelberg hatte selbstredend das Publikum in seinem Rücken. (48:48, 30.).

Und auch den etwas besseren Start in den Schlussabschnitt auf seiner Seite. Ex-Kölner Lennart Steffen ging dabei, wie der Rest des Teams, engagiert und motiviert zur Sache. Die RheinStars versuchten mit dieser Leidenschaft, mitzuhalten – ihnen blieb aber mehrfach das Nachsehen. Absetzen konnten sich die MLP Academics zwar nur marginal (56:53, 35.), vorerst reichte dieser Vorsprung aber, um auch in den folgenden Minuten in Front zu bleiben. Schlüsselspieler zu diesem Zeitpunkt waren Würzner und McGaughey, welche einen Großteil der entstehenden Missmatches in Korbnähe zu nutzen wussten. Die verkürzte Rotation kostete jedoch jede Menge Körner, sodass Köln erneut zum Ausgleich kam (62:62, 37.) – und alsbald auch durch einen Dreier von Matt Vest in Führung lag. Doch der Turnaround gelang. Zwar nicht zur Freude der Fingernägel, wohl aber zur Freude der überwiegenden Mehrheit aller Zuschauer: Heidelberg drehte das Spiel – und gewann in einer emotional aufreibenden Schlussphase.

Behielt auch im Getümmel die Übersicht: Jaleen Smith. Foto: Thomas Disqué.

Statements und Stats

Frenki Ignjatovic: Danke Denis. Das war sicherlich ein sehr, sehr intensives Spiel. Mit dem ersten Viertel bin ich durchaus zufrieden – aber wir haben viel zu viele Dreier zugelassen. Da haben wir oftmals im entscheidenden Moment nicht gut agiert. Dass Köln dann soll schwere Würfe trifft, zeigt natürlich, wie ein Spiel laufen könnte. Aber gerade nach Jelanis Verletzung habe ich den Jungs gesagt, dass wir jetzt nichts mehr verlieren können. Kämpferisch ein, zwei Schritte besser. Ein sehr wichtiger Sieg. Bei Jelani sieht es nach einem Kreuzbandriss aus. Es war also doppelt wichtig.

Denis Wucher: Erstmal Gratulation an Frenki zum Sieg. Wir haben eine sehr gute 1. Halbzeit gespielt. Frenki hat reagiert und fast ausnahmslos klein spielen lassen. Da kamen wir nicht gut klar. Gerade wenn man switcht, muss man dran bleiben – und das auch hinten raus. Die 1. Halbzeit war sicherlich die beste der Saison. Darauf können wir aufbauen. Auswärts nur 69 Punkte zuzulassen, das ist gut. Nur fünf Freiwürfe sind aber zu wenig, da müssen wir aggressiver auftreten.

Für Heidelberg spielten: Shy Ely 16 Punkte, Evan McGaughey 12, Niklas Würzner 13, Jaleen Smith 11, Albert Kuppe 7, Lennart Steffen 5, Martin Seiferth 4, Niklas Ney 1, Lukas Rosenbohm und Jelani Hewitt.

Für Köln spielten: Keith Ramsey 17 Punkte, Matt Vest 17, Alexander Foster 10, Kavin Gilder-Tilbury 9, Besnik Bekteshi 5, Lukas Wank 4, Max DiLeo 2,

Dennis Heinzmann, Jesse Morgan und Leon Baeck.