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8. Oktober 2012

Selbstvertrauen getankt

Dank einer starken zweiten Halbzeit feierten die MLP Academics Heidelberg ihren ersten Sieg in einem Punktspiel. Die Crailsheim Merlins waren zu Gast und verloren wie auch letztes Jahr (75:62) relativ deutlich. Das Endergebnis lautete 100:85. Cheftrainer Tony Garbelotto war die Erleichterung ins Gesicht geschrieben – schließlich sah es lange Zeit nach der nächsten Niederlage aus. Gerade im ersten Viertel war das Academics-Spiel geprägt von leichtsinnigen Ballverlusten und unvernünftigen Aktionen. In den Vierteln drei und vier und auch in Teilen des zweiten Viertels war ein großer Kampfgeist auf Heidelberger Seite zu erkennen. Die Punkte bleiben da! Ein ganz wichtiger Sieg für Moral und Selbstvertrauen.

Schwacher Beginn

Kai Barth (links) erzielte zehn Punkte (Foto: Schippl).
Kai Barth (links) erzielte zehn Punkte (Foto: Schippl).

Crailsheims US-Guard Derek Coleman zeigte schon vor dem Sprungball auf den Anhang seiner Merlins, der zum wiederholten Male lautstark in Heidelberg seine Farben anfeuerte. Oliver Komarek brachte die MLP Academics in der 2. Minute mit einem Distanzwurf ins Spiel. Gleich drei neue Männer brachte Cheftrainer Tony Garbelotto in der 5. Minute, da alles sehr zerfahren wirkte. Seine Schützlinge leisteten sich zu viele Ballverluste. So kamen Devin White, Kai Barth und Paul Zipser auf das Parkett. Sicherlich wunderten sich einige Fans, was die Kurpfälzer in dieser Phase des Spiels fabrizierten. Völlig indiskutabel die Trefferquote, 9:15 lag man nach sieben Minuten zurück. Ein bisschen Hoffnung kam auf, als Janis Heindel durch einen Dreier und dann Devin White, der endlich genesen ist, durch einen Korbleger den 16:16-Ausgleich erzielten. Insgesamt wirkten die Akteure nicht wach genug, irgendwie war der Wurm drin. Aber auch die Spielweise der Merlins trug dazu bei, dass diese Partie kein hochklassiges Basketballspiel war.

Zu Beginn des zweiten Viertels dann ein ähnliches Bild: Garbelotto kochte – und das zurecht. Als Oliver Komarek beim Ballvortrag den Ball verlor, regte er sich besonders auf. Zum X-Factor avancierte dann Clint Sargent, der in der ersten Hälfte allein vier Dreier einnetzte. Beide Teams hielten sich derweil im Spiel. Heidelberg gelang es durch eine Ganzfeldpresse immer wieder, Ballverluste zu forcieren. Ein Dreier von Jermaine Dixon brachte die Academics dann doch deutlich in Führung: 48:38 stand es zur Pause.

Bis dato waren es bei Heidelberg 10, bei Crailsheim 13 Ballverluste. Keine besonders guten Werte für eine Spielzeit von 20 Minuten. Die Führung kam durch den großen Einsatz zustande, den die Kurpfälzer an den Tag legten.

Die Knieprobleme machen Fortschritte

Dank der intensiven Arbeit der medizinischen und physiotherapeutischen Abteilung um Dr. Markus Weber (Sportopädie Heidelberg) und Andreas Blüny (Vitalis Dossenheim) war es möglich, Jermaine Dixon – entgegen der Befürchtungen – in diesem so wichtigen Spiel einzusetzen. Auch das individuelle Aufbautraining durch Athletiktrainer Manuel Ruep spielte hierbei eine ganz wesentliche Rolle. „Das Aufbautraining der letzten Woche mit Jermaine hat Früchte getragen. Ich hoffe, dass wir die Fortschritte die kommenden zwei bis drei Wochen aufrecht erhalten können, dann sollte die Kniestabilität soweit wieder hergestellt sein, dass er seine ungemeine Explosivität und Schnelligkeit hundertprozentig ausspielen kann.“ so Ruep.

Leider kassierte Oliver Komarek zu Beginn des dritten Abschnitts noch ein Technisches Foul wegen einer Geste, nachdem er ein Persönliches Foul gepfiffen bekommen hatte. Es war wieder ein wenig Sand im Getriebe; Crailsheim war nach 25 Minuten wieder auf vier Punkte ran. Christian von Fintel von außen und Devin White aus der Nahdistanz – die Academics waren wieder auf 62:53 enteilt. Der kräftige Crailsheimer Center Joe Buck kassierte in der 28. Minute sein viertes Foul. Das machte den Hohenlohern zu schaffen. Als noch sieben Minuten zu spielen waren, brachte Kai Barth seine Academics mit 78:65 in Front. Noch eine Woche zuvor war man zum gleichen Zeitpunkt gegen Essen deutlich zurückgelegen! Antonis Sivorotka musste in der 34. Minute die Halle wegen eines Disqualifizierenden Fouls verlassen. Die Moral der Merlins war nun am Tiefpunkt – für Heidelberg brannte nichts mehr an. Ein weiterer Dreipunktwurf von Janis Heindel brachte die Stimmung im gut besuchten OSP (750 Zuschauer) auf den Schmelztiegel.

Dass beispielsweise Paul Zipser oder Kristian Kuhn keinen Sahnetag erwischten, war erstmal egal. Alle sind froh, dass die ersten beiden Punkte eingefahren sind. So kann man absolut entspannt am Samstag bei Aufsteiger Uni-Riesen Leipzig auftreten. Mit Tristan Blackwood als dritten Aufbauspieler ist die Bank dann auch noch ein Stück tiefer.

„Es steht fest, dass Crailsheim geschwächt hierher kam. Sie hatten eine englische Woche und mussten am Mittwoch gegen Düsseldorf spielen. Das darf man nicht vergessen!“, sagte Garbelotto bei der Pressekonferenz. Der Trainer der Merlins, Willie Young, gab zu Protokoll: „Heidelberg hat ein tolles Spiel gemacht und uns den Schneid abgekauft. Bei uns ist momentan das Problem, dass uns in fremden Hallen die Mentalität fehlt. Ich hoffe, wir können die Stimmung von unseren Heimspielen in Zukunft mitnehmen.“

MLP Academics Heidelberg – Crailsheim Merlins 100:85 (18:21, 30:17, 26:20, 26:27)

Heidelberg: Dixon 23, White 14, Sargent 14, Heindel 14, Rohde 13, Barth 10, Komarek 5, Kuhn 4, von Fintel 3, Zipser, Okundaye.

Crailsheim: Coleman 23, Moore 17, Johnson 16, Friedel 14, Crow 10, Sivorotka 3, Turner 2, Lischka, Theilig, Buck – Lachmann, Szewczyk.

TOGETHER WE PLAY!

Robin Herbert