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12. Januar 2018

Einbruch nach Viertel eins: Heidelberg gibt Sieg aus der Hand

Die MLP Academics Heidelberg haben auch das Auswärtsspiel bei den Nürnberg Falcons verloren. Der Grund für die 72:78-Niederlage liegt vor allem an einem Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit – und an kämpferischen Hausherren.

Gegen in den letzten Wochen äußerst selbstbewusst auftretende Nürnberger gelang den MLP Academics ein solider Start. Eric Palm und Martin Seiferth sorgten in den ersten vier Angriffen für Punkte, absetzen konnte sich Heidelberg damit aber nur marginal (5:9, 3. Spielminute). Eine Verschnaufpause gab´s dennoch, denn die 24-Sekunden-Uhr der Hausherren streikte. Obwohl Headcoach Frenki Ignjatovic noch an der ein oder anderen Stellschraube drehte, war sein Fazit offenkundig: Der 51-Jährige war mit dem Start seiner Mannen zufrieden. Zwar gelang es den Kurpfälzern in der Folge nicht, dass sie ihren Vorsprung weiter ausbauten, aber sie hielten Nürnberg zumindest auf Distanz (9:17, 5.). Da das Spiel aber zunehmend schneller wurde, nutzten die Gäste ihre Vorteile – bei hohen Tempo liefen sie viele Fastbreaks und kamen zu zahlreichen leichten Zählern. Mehr noch: Sie zeigten eine der besten Offensivleistungen der Saison, gemessen am ersten Viertel, und verdienten sich damit die erste Viertelführung (20:32, 10.).

Dass die Falcons keinesfalls so ungefährlich waren, wie sie im ersten Viertel auftraten, verdeutlichten sie ab Spielminute elf. Sie waren gedankenschneller und aktiver beim Rebound – und erarbeiteten sich hierdurch einige Spielanteile (28:36, 14.). Zwar stand die Heidelberger Defensive nach einer Ignjatovic-Auszeit besser, aber wirklich zwingend war die Verteidigung der Gäste weiterhin nicht, sodass Nürnberg endgültig zurück ins Spiel finden konnte (30:36, 16.). Als es so aussah, als könnten die Hausherren die Führung erobern, fanden Würzner und Co. einen Ausweg aus der Misere: Wie aus dem Nichts schalteten sie wieder einen Gang höher. Angeführt von ihrem 23-jährigen Aufbauspieler erspielten sich die MLP Academics dann sogar wieder eine Zehn-Punkte-Führung, die sie dieses Mal mit in die Kabine nahmen (33:43, 20.).

Nürnberg dreht das Spiel

Während die Wurfversuche zum Start in Halbzeit zwei auf Seiten der Heidelberger durchaus in Ordnung waren, stimmte bei Nürnberg das Gesamtkonzept. Das Team von Ralph Junge kam mit einem unbändigen Willen aus der Kabine – und ließ alles auf dem Parkett, um das Ruder einmal mehr herumzureißen. Anders als in Halbzeit eins zeigten sich die MLP Academics jedoch nicht unbeeindruckt, sondern kamen ins Grübeln. Was bekanntlich nie ein gutes Zeichen ist. Die Falcons erarbeiteten den Ausgleich, eroberten sich die Führung, die Halle wurde lauter und das Spiel hektischer (49:48, 27.). Chancen das Spielgeschehen wieder an sich zu reißen, gab es für Heidelberg genug, doch es dauerte noch einige Angriffe, bis der Bock ins Wanken kam. Die Gäste kamen zwar nicht mehr auf das Niveau der Anfangsphase zurück, aber zum Viertelende waren sie zumindest wieder das bessere Team – und führten knapp (54:57, 30.).

Nachdem das Spiel bereits zuvor äußerst ausgeglichen verlaufen war, wurden auch die noch folgenden zehn Minuten zu einer nervenaufreibenden Zitterpartie. Mal führte das eine Team, mal das andere. Etwas absetzen konnte sich jedoch nur Nürnberg. Die Falcons machten das BBZ zu einem Tollhaus und führten in der beginnenden Crunchtime mit sechs Punkten (66:60). Doch die MLP Academics ließen die Hausherren (noch) nicht Gewähren. Sie blieben in der Offensive treffsicher und blieben damit im Spiel. In der entscheidenden Phase leisteten sie sich jedoch zu viele Fehler und verloren schlussendlich vorentscheidend den Kontakt zu den Falcons – der Dreier von Virgil Matthews machte dann den umjubelten Deckel drauf.

Foto: Was war denn das für ein Einbruch? Auch Frenki Ignjatovic wird im Nachgang der Partie noch über die Gründe der Niederlage grübeln. Foto: Alfred Gerold.

Statements und Stats

Frenki Ignjatovic: „Glückwunsch. Ich habe schon vor dem Spiel gesagt habe, dass sich Nürnberg, wenn alle gesund sind, mit Matthews, Oppland und Schröder keine Sorgen um den Abstieg machen muss. Ob es dann noch für die Playoffs reicht werden wir sehen. In der ersten Halbzeit haben wir eines der besten Spiele überhaupt gemacht. Wir haben die Rebounds kontrolliert, defensiv standen wir gut und haben viele Fastbreak-Punkte gemacht: Sanders hat gepunktet. Aber das ist die ganze Saison unser Manko: Die großen Leute tuen uns richtig weh. In der Pause habe ich die Jungs gewarnt, dass es nicht so bleiben wird. Möchte aber Albert Kuppe in Schutz nehmen […] Niki Würzner wird oft gelobt, zurecht gelobt. Seine Stats sind auch heute ok. Als junger Spieler darf man Fehler machen – aber seine Körpersprache war nicht gut. Er muss sich aufs Spiel konzentrieren. […]. 150, 200 Leute machen dann eine Stimmung wie 5.000. Dann ist es schwierig zu spielen. Wir machen ein paar Lay-Ups nicht rein, verwandeln viele Freiwürfe nicht. Eigentlich lagen wir am Ende gut in Front, hatten viele erfahrende Leute auf dem Platz. Aber es reicht nicht. […] Wir müssen ganz generell in den nächsten Tagen die Jungs wiederaufbauen. Das ist eine harte Zeit, da müssen wir durch.“

Ralph Junge: „Frenki hat es schon ein bisschen erörtert. Manche Spieler waren in den letzten Tagen in den Gedanken zu gut. Heidelberg hat in der Anfangsphase sicherlich überragend gespielt. Die Intensität hat bei uns völlig gefehlt. Aber wir haben uns regelrecht reingekämpft, und ein Line-Up gefunden, was heute alles geben wollte. Herauszuheben sind natürlich Virgil, Nils und Moritz. Vor allem unsere beiden Youngster waren heute sehr stark, außergewöhnlich stark. Es ist schön u sehen, welche Entwicklung da einige gerade gehen. Es ist schön, dass wir ein solches Spiel, gerade nach dem Rückstand, noch gewinnen.“

Für Nürnberg spielten: Moritz Sanders 21 Punkte, Dan Oppland 18/11 Rebounds, Virgil Matthews 11, Sebastian Schröder 9, Nils Haßfurther 7, Mardracus Wade 6, Jonathan Maier 4, Marvin Omuvwie 2, Malo Valérien und Van Girard.

Für Heidelberg spielten: Eric Palm 17 Punkte, Evan McGaughey 14, Niklas Würzner 13/9 Assists, Martin Seiferth 9, Shy Ely 6, Niklas Ney 6, Jaleen Smith 5, Lukas Rosenbohm 2 und Albert Kuppe