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28. Februar 2016

Heidelberger Sieg durch Leistungssteigerung in Halbzeit zwei

Die MLP Academics haben ihr drittletztes Heimspiel der laufenden Saison gewonnen. Gegen die ETB Wohnbau Baskets Essen lautete das Ergebnis am Ende 63-62. Wie auch im Hinspiel wurde das Spiel erst in den letzten Sekunden entschieden.

Bereits im Hinspiel bekamen die Zuschauer der Partie Essen gegen Heidelberg während des Spiels viele graue Haare. Beide Mannschaften schenkten sich wenig, das Spiel war knapp und wurde erst Sekunden vor Schluss entschieden. Am Ende setzten die MLP Academics den letztlich entscheidenden Nadelstich und gewannen mit einem Punkt Differenz (78-77) in Nordrhein-Westfalen. Obwohl die Ausgangssituation am heutigen Nachmittag eine andere war, bleiben die Spiele in der Nachbetrachtung überraschend ähnlich.

Für beide Mannschaften stand vor der Partie viel auf dem Spiel. Essen hätte – bei eigner Niederlage aufgrund des Parallelspiels in Leverkusen – auf einen Abstiegsplatz rutschen können, Heidelberg hätte wohl den Kontakt zu den Playoff-Plätzen abreißen lassen müssen. Doch mit dem Druck, welchen dieses „must-win-game“ erzeugte, kamen anfänglich die schwarz gekleideten Gäste aus Essen besser zurecht. Durch drei Punkte von Scharfschütze Marco Buljevic und derer zwei von Power Forward Paul Albrecht zogen die Wohnbau Baskets gleich auf 5-0 davon. Doch während die MLP Academics vergangene Woche in Jena einen desolaten 0-15-Start fabrizierten, fanden sie heute rechtzeitig ins Spiel und durch Hrvoje Kovacevics Korbleger die richtige Antwort auf die Korberfolge der Gäste. Doch so richtig ihren Rhythmus fanden die Kurpfälzer nicht. Zwar trafen sie wichtige Würfe und hielten mit den Essenern Schritt – allen voran einige Freiwürfe waren hier maßgeblich, doch die Führung egalisieren konnten die Mannen von Frenki Ignjatovic vorerst nicht (14-17, 10.).

Auch im zweiten Spielabschnitt wollte dies nicht gelingen, denn die MLP Academics trafen nicht konsequent genug ihre eigenen Würfe. Die ETB Wohnbau Baskets spielten gut, allerdings keinesfalls überragend. Dennoch konnten die Heidelberger die sich bietenden offensiven Chancen nicht nutzen. Das Spielgeschehen ähnelte auch in Viertel zwei dem in Abschnitt eins enorm, das Ergebnis war bis zur Halbzeitpause ebenfalls gleichmäßig angestiegen. Essen führte nach wie vor, nun 30-29.

Während die Gäste in der kompletten ersten Halbzeit geführt hatten, änderte sich dies ab dem ersten Heidelberger Angriff nach der Halbzeitpause: Kovacevic, welcher bereits vor der Halbzeitpause einen Buzzer-Beater-Korbleger versenkt hatte, scorte auch nach der 15-minütigen Verschnaufpause in selbiger Art und Weise – und brachte die MLP Academics erstmals in Führung. Die folgenden 13 Spielminuten sollten das Spiel nun entscheidend prägen. Frenki Ignjatovic hatte sein Team in der Halbzeitpause von einer Mann- in eine Zonen-Verteidigung umgestellt, welche besonders in dieser Phase der Partie für die entscheidenden Momente sorgte. ETB-Coach Igor Krizanovic fand vorerst nicht die richtigen Anpassungen und musste zusehen, wie allen voran Devin White und Bryan Smithson zu den auffälligsten Spielern der Partie wurden. Smithson führte seine Heidelberger Farben zu einer 54-46-Führung (33.), wurde am Ende Topscorer der Partie und dirigierte gewohnt routiniert das Spiel der MLP Academics. White konnte er dennoch nicht die fiktive Krone des „Man of the Match“ streitig machen. Der letztjährig in Essen aktiv gewesene Power Forward überzeugte offensiv wie defensiv und war der auffälligste Spieler an diesem Abend. Da Krizanovics Mannschaft im Schlussabschnitt vor allem offensiv gegen Ende der Partie nochmals einen Gang höher schaltete und ihre Würfe erfolgreich versenkte, stand der Spielausgang wenige Sekunden vor dem Ende auf Messers Schneide. Doch wie bereits am zweiten Spieltag gelang den Heidelbergern auch am heutigen Abend die letztlich spielentscheidende Szene: Tre Bowman, welcher (aufgrund eines unnötigen Heidelberger Ballverlustes) mit einem Korbleger das Spiel drehen und den Sieg für Essen klar machen wollte, wurde eine Sekunde vor Schluss von White geblockt – Bowman drehte nicht das Spiel, sondern musste in glückliche Heidelberger Gesichter schauen, welche sich über den zweiten Heimerfolg des Monats freuten.

Zwar etwas knapp, aber letztlich die entscheidenden Prozentpunkte besser: Max Rockmann und die MLP Academics besiegen die ETB Wohnbau Baskets um Tre Bowman.     Foto: Alfred Gerold.
Zwar etwas knapp, aber letztlich die entscheidenden Prozentpunkte besser: Max Rockmann und die MLP Academics besiegen die ETB Wohnbau Baskets um Tre Bowman.     Foto: Alfred Gerold.

Doch selbst wenn die MLP Academics die beiden noch ausstehenden zwei Heimspiele gegen Kirchheim und Hamburg gewinnen sollten, dürfte dies nicht für einen Platz unter den ersten Acht der Tabelle reichen. Auch auswärts müssen die Kurpfälzer punkten und idealerweise für Überraschungen sorgen. Bereits am kommenden Samstag bietet sich für eine solche Überraschung eine große Gelegenheit. Zum schwersten und gleichzeitig einfachsten Auswärtsspiel der Saison gastieren die Kurpfälzer bei RASTA Vechta. Schwer, da Vechta nicht nur Aufstiegsfavorit, Tabellenprimus und das beste Offensivteam der Liga ist, sondern auch, weil die Heidelberger bereits bei der Hinspiel-Niederlage (46-75) ihre Grenzen aufgezeigt bekamen. Dahingehend einfach, dass kein aktiver Beobachter der ProA von den Heidelberger einen Sieg erwartet – Grund genug also, um frei aufzuspielen zu können und vielleicht ja doch den RASTA Dome für einen Abend zu erobern.

Für Heidelberg spielten: Bryan Smithson 20 Punkte, Devin White 13, Niklas Würzner 8, Hrvoje Kovacevic 8, Kristian Kuhn 7 / 10 Rebounds, Max Rockmann 3, Christoph Rupp 2,  Trent Wiedeman 2 und Moritz Nägele.

Für Essen spielten: Tre Bowman 17 Punkte, Jonathan Loyd 10, Gary Johnson 10/11 Assists, Brian Wenzel 7, Marco Buljevic 5, Luka Buntic 5, Paul Albrecht 4, Mark Gebhardt 2 und Stanford Brown 2.

Lukas Robert